am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Zum 79. Todestag von Janusz Korczak

05.08.2021

5. August 2021

Am heutigen Tag erinnern wir an den herausragenden polnisch-jüdischen Pädagogen, Arzt und Kinderbuchautor Janusz Korczak, der vermutlich am 6. oder 7. August 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurde. Sein Leben lang setzte er sich für die Rechte von Kindern ein. Ab 1912 war er Direktor des jüdischen Waisenhauses „Dom Sierot“ („Haus der Waisen“) in Warschau, an dessen Planungen und Bau er auch maßgeblich beteiligt war. Bis heute gilt er als einer der wichtigsten Reformpädagogen des 20. Jahrhunderts. 

Geboren wurde er als Sohn jüdischer Eltern in Warschau unter dem bürgerlichen Namen Henyrk Goldszmit. Nach seinem Medizinstudium praktizierte er als Arzt in einem Kinderkrankenhaus im Warschauer Armenviertel und begann seine Tätigkeit als Schriftsteller von Kinderromanen. Als er 1899 unter dem Pseudonym Janusz Korczak einen Literaturwettbewerb gewann, behielt er diesen Namen bei.

Mehr als 30 Jahre blieb er Direktor des Waisenhauses „Dom Sierot“. Dort verdichtete Korczak seine Ideen zu einem Erziehungsprogramm, welches er in seinen berühmtesten Werken „Wie man ein Kind lieben soll“ (1920) und „Das Recht des Kindes auf Achtung“ (1929) niederschrieb. 

Nach dem Überfall auf Polen durch die deutsche Wehrmacht und die Besetzung Warschaus im September 1939 musste das Waisenhaus 1940 in das neu errichtete Warschauer Getto umziehen. Unermüdlich versuchte Korczak, das Leben der Kinder so erträglich wie möglich zu gestalten. Als er erfuhr, dass seine Waisen deportiert werden sollten, lehnte er mehrere Angebote ab, sich selbst zu retten – er wollte die Kinder nicht im Stich lassen. Zusammen mit seiner engen Mitarbeiterin Stefania Wilczynska und einigen weiteren Betreuern stieg Korczak am 5. August 1942 zusammen mit den 192 Waisen in einen Güterzug am Umschlagplatz des Danziger Bahnhofs, um sie auf ihrem letzten Weg ins rund 90 Kilometer entfernte Vernichtungslager Treblinka zu begleiten. 

Literaturempfehlung:

Andrea Löw und Markus Roth veröffentlichten 2013 anlässlich des 70. Jahrestags des Aufstands im Warschauer Getto im Verlag C. H. Beck das Buch „Das Warschauer Getto. Leben und Widerstand im Angesicht der Vernichtung“. Darin schildern sie neben der Geschichte des Gettos auch den heroischen Widerstand der Menschen, der 1943 in den Aufstand mündete. In einigen Auszügen befassen sie sich dabei auch mit Janusz Korczak, seinem Engagement für das kulturelle Leben im Getto und seinem unermüdlichen Kampf für die Rechte der Kinder. 

Weitere Information zur Publikation finden sie unter: https://www.chbeck.de/loew-roth-warschauer-getto/product/11431197

Weitere biografische Informationen zu Janusz Korczak finden Sie unter: https://janusz-korczak.de/


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