Nur wenige Wochen nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen im September 1939 fand in Ostrów Mazowiecka, im Nordosten des Landes, ein Massenmord statt. Am 9. November brach ein Feuer in der Stadt aus, dem die Häuser einer ganzen Straße zum Opfer fielen. Landrat Heinrich von Bünau machte die Juden für den Brand verantwortlich. Tags darauf wurden alle noch am Ort verbliebenen Juden von der deutschen Polizei festgesetzt und am nächsten Tag erschossen. Ostrów war damit die erste polnische Stadt, in der die gesamte jüdische Bevölkerung ausgelöscht worden war.
In der Forschung wurde dieser Fall bislang weitgehend übersehen oder nur am Rande behandelt. Neben den Justizunterlagen stehen hierfür vor allem auch Berichte der Überlebenden zur Verfügung, die in einem ausführlichen Quellenanhang auch abgedruckt werden.
Das Buchprojekt, das von Markus Roth und Annalena Schmidt bearbeitet wurde, widmete sich daher der Ermordung der Juden in Ostrów Mazowiecka und der Aufarbeitung des Ereignisses durch die bundesdeutsche Justiz nach 1945 auf breiter Quellenbasis. Die Ergebnisse des Projektes sind im April 2023 unter dem Titel „Judenmord in Ostrów Mazowiecka. Tat und Ahndung“ als 10. Band der Reihe ZeitgeschichteN im Metropol Verlag erschienen.
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