Uhr und Schmuck, Ehering und Dokumente, Briefe und Fotos: In den Konzentrationslagern nahmen die Nationalsozialisten den Menschen ihre persönlichen Gegenstände ab. Die Arolsen Archives bewahren noch rund 2.500 persönliche Besitzstücke ehemaliger KZ-Häftlinge auf. Diese Gegenstände gehören jedoch nicht zu den Beständen des Archivs, sondern sind für eine Rückgabe an die Familien bestimmt. Deshalb haben es sich die Mitarbeiter:innen des Archivs zur Aufgabe gemacht, weltweit nach lebenden Verwandten und Hinterbliebenen zu suchen, um den Familien diese „gestohlenen Erinnerungen“ zurückzugeben.
Durch die 2016 gestartete Kampagne #StolenMemory konnten bereits über 700 Familien gefunden werden, oft mithilfde von Freiwilligen, die in verschiedenen Ländern recherchieren. Mit der mobilen und interaktiven Ausstellung #StolenMemory informieren die Arolsen Archives mit QR-Codes und Videoporträts über die Schicksale der Verfolgten sowie über die Geschichten erfolgreicher Rückgaben zu den Familien und ermutigen die Besucher:innen, die Kampagne mit eigenen Recherchen zu unterstützen.
Insgesamt touren vier #StolenMemory-Ausstellungscontainer durch Orte in Deutschland, Polen, Belgien und Frankreich. Ab dem 11. Mai 2023 wird einer der umgestalteten Übersee-Container in der Nähe des Audimax am Philosophikum II der Justus-Liebig-Universität Gießen zu finden sein und kann montags bis freitags von 8 Uhr bis 19:30 Uhr (bis zum 16. Mai: 8 bis 15 Uhr; Feiertage ausgenommen) besucht werden. Am 16. Mai wird die Ausstellung zwischen 14 und 15 Uhr auch feierlich eingeweiht.
Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus mit Hauptsitz in Bad Arolsen. Die Sammlung mit über 30 Millionen Dokumenten zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört seit 2013 zum Weltdokumentenerbe „Memory of the World“ der UNESCO.
Mehr Informationen zum Projekt finden Sie auf den Seiten der Arolsen Archives https://www.stolenmemory.org/# sowie unter https://arolsen-archives.org/content/uploads/stolenmemory_broschuere_deutsch_ansicht.pdf. Begleitend zur Wanderausstellung stellt das Arolsen Archive mehrere Bildungsmaterialien zur Verfügung, die Sie hier finden können.