Yitskhok Rudashevski (1927-1943) und Matilda OlnikaitÄ— (1922-1941) waren noch im Jugendalter, als sie ermordet wurden. Beide haben Schriften hinterlassen, die den Lesenden viel über den Holocaust vermitteln können – und auch darüber, was mit den Verbrechen verloren ging. Der Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Dichter Mindaugas Kvietkauskas, ehemaliger litauischer Kulturminister und seit 2023 Dekan der Philologischen Fakultät der Universität Vilnius, hat die Gedichte der litauisch-jüdischen Dichterin Matilda OlnikaitÄ— veröffentlicht und das Tagebuch von Rudashevski ins Litauische übersetzt. Am Mittwoch, den 21. Februar 2024, wird er unter dem Titel „The Writings of Yitshak Rudashevsky and Matilda Olkinaite: Holocaust Testimonies in the Digital Age“ ab 19 Uhr im NS-Dokumentationszentrum München (Max-Mannheimer-Platz 1, 80333 München) sprechen. Im Rahmen seines Vortrags, der in englischer Sprache stattfindet, stellt er u.a. die digitale Ausstellung vor, die vom Online-Museum des YIVO Institute for Jewish Research zusammengestellt wurde. Sie zeigt das Leben und Schreiben Rudashevskis und soll im Frühjahr 2024 eröffnet werden. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.
Rudashevskis Tagebuch ist im September 2020 erstmals auf Deutsch im Metropol Verlag als neunter Band der gemeinsamen Schriftenreihe „Studien und Dokumente zur Holocaust- und Lagerliteratur“ der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich und der Arbeitsstelle Holocaustliteratur erschienen. Herausgegeben und aus dem Englischen übersetzt wurde das Tagebuch von Wolf Kaiser. In seinem ursprünglich auf Jiddisch verfassten Tagebuch schildert Rudashevski, der die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs im Getto von Wilna erlebte, die tägliche Bedrohung des eigenen Lebens durch die Nationalsozialisten sowie ein breites Spektrum an kulturellen Aktivitäten im Getto. Mehr Informationen und eine Bestellmöglichkeit finden Sie hier auf den Seiten des Metropol Verlags.