1959 wurde der erste Dokumentarfilm zu Anne Frank in der DDR produziert (Ein Tagebuch für Anne Frank, 1959), der erste abendfüllende Spielfilm war eine amerikanische Produktion (The Diary of Anne Frank, 1959). Die scheinbar minimalen Unterschiede in den Titeln – Ein Tagebuch /für/ Anne Frank, Das Tagebuch /von/ Anne Frank – deuten schon an, dass vom Beginn der filmischen Auseinandersetzung mit dem Tagebuch verschiedene Lesarten entworfen wurden. Ebenso treffen wir auf unterschiedliche filmische Genres und Formate, wie Spielfilm, Dokumentarfilm, Fernsehfilm, Fernsehserie oder Kinofilm, und auf unterschiedliche nationale Kontexte, wie es die Produktionsstandorte USA, UK, Jugoslawien, Frankreich, Japan, Israel, Holland, Ostdeutschland, Westdeutschland oder vereinigtes Deutschland anzeigen.
Der öffentliche Vortrag von Dr. Daniel Wildmann, Leo Baeck Institute, London und Queen Mary, University of London, soll die verschiedenen kinematographischen Interpretationen des Tagebuchs und deren Rekurse auf die jeweils aktuellen, sehr unterschiedlichen innenpolitischen Debatten diskutieren.
Der Vortrag findet am 04.05.2017 um 18:15 Uhr im Vortragssaal der Neuen Stadtbücherei (Ernst-Reuter-Platz 1, 86150 Augsburg) statt.
Einführen und moderieren werden Prof. Dr. Bettina Bannasch, Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft.
Im Anschluss lädt das Jakob-Fugger-Zentrum zu einem kleinen Umtrunk ein. Weitere Informationen finden Sie hier.