Das Jahrbuch "Freilegungen: Überlebende - Erinnerungen - Transformationen" ist im Wallstein Verlag Göttingen erschienen. Mit der 2012 begonnenen Reihe von Jahrbüchern will sich der ITS am wissenschaftlichen und interdisziplinären Diskurs über die NS-Verfolgung beteiligen. Sie ist zugleich ein Ausdruck der Weiterentwicklung des ITS zu einem Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung.
Dr. Susanne Urban und Kathrin Flor vom ITS Bad Arolsen, Hajo Gevers vom Wallstein Verlag sowie Prof. Dr. Sascha Feuchert von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur präsentierten das Jahrbuch, das sich in diesem Jahr mit frühen Zeugnissen von Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung und des Holocaust auseinandersetzt.
"Die Zeugnisse in Form von Briefen, Aufsätzen, Tagebüchern oder Aussagen nach der Befreiung zeigen, dass die Überlebenden in den ersten Jahren eben nicht schwiegen, sondern früh eine Auseinandersetzung mit dem Erlittenen einsetzte", sagte Susanne Urban.
Sascha Feuchert hält eine Beschäftigung mit den frühen Zeugnissen für notwendig, da viele Texte aus der unmittelbaren Nachkriegszeit "aus dem kulturellen Gedächtnis herausgefallen sind. Sie trafen damals in Deutschland auf Abwehr und fielen der ersten Schlussstrich-Debatte zum Opfer. Es gilt, sie endlich wieder zu entdecken und neu zu befragen. Das Jahrbuch des ITS ist ein Meilenstein auf diesem Weg."
Neben den frühen Zeugnissen betrachtet das Jahrbuch auch die Fragen, wie sich die Erinnerung an die Zeit der Verfolgung im Laufe der Jahrzehnte verändert hat und wie der Umgang mit den Folgen die Kinder und Enkel prägte.
Das Buch kostet 29,90 Euro und kann über den Wallstein-Verlag Göttingen bestellt werden.
http://www.wallstein-verlag.de/9783835312135-freilegungen.html