Nach reiflicher Überlegung haben die Mitarbeiter/innen der Arbeitsstelle Holocaustliteratur beschlossen, sämtliche Aktivitäten auf dem Microblogging-Dienst X (vormals Twitter) nach rund 14 Jahren einzustellen. Für uns – wie für viele andere Organisationen und Institutionen – überwiegen die negativen Aspekte der Plattform inzwischen deutlich ihren Nutzen.
In den vergangenen Jahren hat sich X zunehmend zu einem Ort entwickelt, an dem Desinformation, Demokratie- und Menschenfeindlichkeit, Hassbotschaften und Hetze gedeihen können. Populistisches, antisemitisches und rassistisches Gedankengut findet hier – vor allem durch die mangelnde Moderation der Verantwortlichen – nicht nur eine Plattform, sondern treibt auch die Radikalisierung des politischen Diskurses voran. Mit der Übernahme durch Elon Musk hat diese problematische Entwicklung eine neue, alarmierende Intensität erreicht. Solche Tendenzen widersprechen den Grundsätzen unserer Arbeit, die auf Bildung, Toleranz und Menschenwürde fußt. Auch wenn wir lange an den positiven Aspekten des Dienstes – insbesondere dem dortigen Austausch mit Wissenschaftler:innen, Institutionen, verschiedensten Akteur:innen der Erinnerungskultur und Interessierten – festgehalten haben, stehen diese Vorteile vor dem Hintergrund aktueller Geschehnisse in keinem Verhältnis zu den negativen Entwicklungen.
Als eine Organisation, die sich der historischen Aufklärung und der Demokratieförderung verpflichtet hat, endet unser Engagement im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit aber keineswegs mit der Entscheidung, X zu verlassen. Vielmehr sehen wir es als Aufgabe, konsequent dort zu handeln, wo unsere Anliegen und Botschaften in einem respektvollen und sachlichen Rahmen Gehör finden und konstruktiv diskutiert werden können. Der Rückzug dient somit auch dazu, Ressourcen auf Kanäle zu konzentrieren, die einen Austausch ermöglichen, der mit unseren Zielen und Werten vereinbar sind.
Unser X-Account wird zwar vorerst bestehen bleiben, nicht zuletzt, um ihn vor einer Übernahme durch Dritte zu schützen, jedoch werden wir auf der Plattform keine Inhalte mehr veröffentlichen. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, uns auf unseren aktiven Social-Media-Kanälen und anderen digitalen Wegen zu folgen. Sie finden uns sowohl hier auf Facebook als auch hier auf dem Microblogging-Dienst Mastodon. Auf beiden Plattformen teilen wir neben Ankündigungen sowie Tätigkeits- und Veranstaltungsberichten in eigener Sache auch Hinweise auf externe Angebote zu den Themen Holocaust, Nationalsozialismus und Rechtsextremismus. Zudem ist die AHL hier unter dem Nutzernamen ahl.giessen auf dem Onlinedienst Instagram aktiv und stellt dort insbesondere Ankündigungen und Berichte zu eigenen Veranstaltungen bereit. Gerne informieren wir Sie auch über unseren Newsletter, den Sie hier abonnieren können, über unsere aktuellen und kommenden Aktivitäten.