Gestern, am 14. Dezember, sprach Sascha Feuchert im Kulturhuset in Stockholm mit dem renommierten schwedischen Autor Steve Sem-Sandberg sowie dem Autor, Journalisten und Präsidenten des schwedischen PEN Ola Larsmo über die Möglichkeiten und Grenzen von fiktionalen Texten über den Holocaust. Einig waren sich alle drei, dass Fiktionen nicht nur erlaubt und möglich sind, sondern sogar notwendig und wichtig. Steve Sem-Sandberg betonte vor allem, dass Fiktionen die Möglichkeit haben - anders als Zeugnisliteratur der Überlebenden -, die Stimme der Ermordeten und Umgekommenen hörbar zu machen. Sem-Sandberg hat in seinem Roman "Die Elenden von Lodz" auf der Grundlage der in Gießen edierten "Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt" einen beeindruckenden Roman über das Getto geschrieben, der dem Leser das Leben, aber vor allem das Sterben in dieser Zwangsgemeinschaft anschaulich nahe bringt und literarisch vermittelt.