Am 9. Mai 2024 startete auf dem Pay-TV-Sender Sky Atlantic die Sky Original Serie „The Tattooist of Auschwitz“. Die Dramaserie basiert auf der Lebens- und Liebesgeschichte von Lali Sokolov, der im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau seine Mitgefangenen tätowieren musste und sich dort in seine spätere Frau Gita Furman verliebte. Der Sechsteiler ist inspiriert durch den gleichnamigen internationalen Bestseller „Der Tätowierer von Auschwitz. Die wahre Geschichte des Lale Sokolov“ aus dem Jahr 2018, der sich weltweit mehr als 12 Millionen Mal verkaufte. Zugleich aber war er historisch so ungenau – und offenbar so überzeugend –, dass sich die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gezwungen sah, eine Gegendarstellung zu veröffentlichen. Das Fazit des Holocaust Memorial Research Centers lautete: „Angesichts der zahlreichen sachlichen Fehler kann dieses Buch nicht als wertvoller Titel für Personen empfohlen werden, die die Geschichte des Konzentrationslagers Auschwitz erforschen und verstehen wollen.“
Literatur dürfe zunächst einmal alles, „[d]as ist, was sie und ihren Reiz ausmacht“, erklärt Feuchert. Problematisch werde es, wenn ein Roman oder ein Film als „wahre Geschichte“ inszeniert wird. Damit sei die Erwartung verbunden, dass der historische Rahmen weitgehend korrekt sei, dies aber löse der „Tätowierer von Auschwitz“ nicht ein, resümiert der Experte. Fiktionen hätten jedoch eine „ungeheure Wirkmacht“ und seien in der Lage, die historische Realität zu überschreiben. Deshalb gelte gerade beim Thema Holocaust die Pflicht zur sorgfältigen Recherche oder zur klaren Kennzeichnung – aller literarischen Freiheit zum Trotz.
Katja Iken geht in ihrem Artikel ausführlich der Frage nach, wie die sechsteilige Dramaserie mit der Romanvorlage, der Kritik an ihm und der Geschichte von Lali Sokolov umgeht. Der Artikel steht hier in voller Länge im Spiegel+-Abonnement zur Verfügung.
Mehr Informationen zur Sky-Serie „The Tattooist of Auschwitz. Love in the Darkest of Places”, die auch im Entertainment Plus Paket auf Abruf verfügbar ist, finden Sie hier.
Zur Stellungnahme von Wanda Witek-Malicka vom Holocaust Memorial Research Center gelangen Sie hier.