Im Geheimen sammelten der Historiker Emanuel Ringelblum und zahlreiche Mitarbeiter:innen verschiedenste Zeugnisse des Holocaust, von offiziellen Dokumenten und Aushängen über private Tagebücher und Briefe bis hin zu Kulturprogrammen, Eintrittskarten und zahlreichen weiteren Quellen des Alltags. Sie wollten ihre Geschichte und die vieler anderer für die Nachwelt dokumentieren und analysieren – schon während Verfolgung und Massenmord. So entstand das „Oneg Shabbat“, das Untergrund-Archiv des Warschauer Gettos, dessen weitgehend überliefertes Zeugniskonglomerat heute größtenteils im Jüdischen Historischen Institut in Warschau aufbewahrt wird. Es ist eine zentrale Quellensammlung zum Leben und Sterben der polnischen Juden unter nationalsozialistischer Besatzung, und was darin zu lesen ist, sei „stark berührend, von bedrückender Authentizität wie von aufklärender Informationsfülle, das jüdische Leben in Warschau unter nationalsozialistischer Besatzung betreffend – auch, und vor allem, jenes im Warschauer Ghetto“, so Diehl in ihrem Beitrag.
Dieses einmalige Untergrund-Archiv, das heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, wird derzeit von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität (Prof. Dr. Sascha Feuchert) gemeinsam mit dem Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main (Dr. Markus Roth) sowie dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte (Prof. Dr. Andrea Löw) und in Kooperation mit dem Warschauer Institut in einer Auswahl-Edition erstmalig dem deutschsprachigen Lesepublikum zugänglich gemacht.
Zum vollständigen Artikel gelangen Sie hier.