am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Dr. Jörg Osterloh (Fritz Bauer Institut) sprach an der AHL über nationalsozialistische Kulturpolitik von 1920 bis 1945 und die "Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes&quo

29.11.2019

27. November 2019

Kulturpolitik ist ein zentrales Feld rechter Ideologien – dies galt für die nationalsozialistische Bewegung seit den 1920er Jahren und ist auch heute bei rechten Gruppierungen zu beobachten, die auf Landes- und Bundesebene in den Parlamenten vertreten sind. Diese Erkenntnis und Parallele offenbarte sich in deutlicher und erschreckender Weise durch den Vortrag von Dr. Jörg Osterloh vom Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main, der am 27. November auf Einladung der AHL an die JLU gekommen war. 

Nach einer Skizze der kulturpolitischen Forderungen der NSDAP seit den 1920er Jahren stellte er anhand zahlreicher konkreter Beispiele die Kulturpolitik der Nationalsozialisten in der Phase der Regierungsbeteiligungen auf Landesebene von 1930 bis 1932 vor und schließlich in der NS-Diktatur von 1933 bis 1945. 

Die propagandistische Hetze richtete sich bereits von Anfang an gegen jüdische Kunst- und Kunstschaffende, so machte er deutlich. Neben der Ausschaltung politischer Gegner war das Ziel die Entfernung aller jüdischen Künstler aus den Kulturbetrieben – anfangs vor allem aus den Theatern –, zunächst in Einzelfällen, später systematisch und vollständig. Osterloh zeigte dabei auch, dass längst nicht nur die NSDAP für die Verbreitung und Verfechtung judenfeindlicher Kulturpolitik und von Kampfbegriffen wie „Verjudung“, „Entartung“, „Zersetzung“ verantwortlich war.
Nach März 1933 wurden dann erste Schritte einer staatlich organisierten und kontrollierten neuen Kulturordnung eingeleitet. Mit der Gründung der Reichskulturkammer im September 1933 war eine systematische Erfassung der Kulturschaffenden in den unterschiedlichen Berufsständen möglich und somit auch der Ausschluss aller jüdischen und politisch ‚unerwünschten‘ Künstler. 

Deutlich wurde durch den Vortrag von Jörg Osterloh, dass bereits kommunale Kulturpolitik eine große und nachhaltige Wirkung entfalten kann. Für die NSDAP war diese ein erstes ‚Kampffeld‘, um Einfluss zu nehmen und vor allem Juden als ‚Kulturfeinde‘ zu etablieren. Die Kenntnisse um diese kulturpolitischen Strategien und die Entwicklungen seit den 1920er Jahren sind umso wichtiger, wenn gegenwärtig rechte politische Kräfte erneut versuchen, in ähnlicher Weise auf die Kulturpolitik in Deutschland einzuwirken.

Osterloh widmet sich dem Thema auch ausführlich in seinem demnächst unter dem Titel „Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes. Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920-1945“ erscheinenden Buch. 

Nach einer Skizze der kulturpolitischen Forderungen der NSDAP seit den 1920er Jahren stellte er anhand zahlreicher konkreter Beispiele die Kulturpolitik der Nationalsozialisten in der Phase der Regierungsbeteiligungen auf Landesebene von 1930 bis 1932 vor und schließlich in der NS-Diktatur von 1933 bis 1945. 

Die propagandistische Hetze richtete sich bereits von Anfang an gegen jüdische Kunst- und Kunstschaffende, so machte er deutlich. Neben der Ausschaltung politischer Gegner war das Ziel die Entfernung aller jüdischen Künstler aus den Kulturbetrieben – anfangs vor allem aus den Theatern –, zunächst in Einzelfällen, später systematisch und vollständig. Osterloh zeigte dabei auch, dass längst nicht nur die NSDAP für die Verbreitung und Verfechtung judenfeindlicher Kulturpolitik und von Kampfbegriffen wie „Verjudung“, „Entartung“, „Zersetzung“ verantwortlich war.
Nach März 1933 wurden dann erste Schritte einer staatlich organisierten und kontrollierten neuen Kulturordnung eingeleitet. Mit der Gründung der Reichskulturkammer im September 1933 war eine systematische Erfassung der Kulturschaffenden in den unterschiedlichen Berufsständen möglich und somit auch der Ausschluss aller jüdischen und politisch ‚unerwünschten‘ Künstler. 

Deutlich wurde durch den Vortrag von Jörg Osterloh, dass bereits kommunale Kulturpolitik eine große und nachhaltige Wirkung entfalten kann. Für die NSDAP war diese ein erstes ‚Kampffeld‘, um Einfluss zu nehmen und vor allem Juden als ‚Kulturfeinde‘ zu etablieren. Die Kenntnisse um diese kulturpolitischen Strategien und die Entwicklungen seit den 1920er Jahren sind umso wichtiger, wenn gegenwärtig rechte politische Kräfte erneut versuchen, in ähnlicher Weise auf die Kulturpolitik in Deutschland einzuwirken.

Osterloh widmet sich dem Thema auch ausführlich in seinem demnächst unter dem Titel „Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes. Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920-1945“ erscheinenden Buch. 


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