In einer gemeinsamen Veranstaltung zeigen die Fachjournalistik Geschichte, die Osteuropäische Geschichte, die Zeitgeschichte, das Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) und die AHL (alle JLU Gießen) am 28. Mai 2019, um 19 Uhr, im Kinocenter Gießen (Bahnhofstraße 34, 35390 Gießen) den Dokumentarfilm "Linie 41" (2015) von Regisseurin Tanja Cummings.
1940 wurde im deutsch besetzten polnischen Lódz ein jüdisches Ghetto errichtet. Das Leid der im "Ghetto Litzmannstadt" gefangenen Jüdinnen und Juden war in der dicht besiedelten Stadt offensichtlich und für jedermann zu erkennen. Sinnbild dafür ist die Straßenbahnlinie 41, die mitten durch das Ghetto verlief.
Natan Grossmann (geboren 1927) war als Jugendlicher vier Jahre im Ghetto inhaftiert. Die ungeklärten Todesumstände seiner Eltern und das spurlose Verschwinden seines Bruders lassen ihm bis heute keine Ruhe. Schließlich begibt er sich in Lódz auf die Suche nach der Wahrheit. Auch Jens-Jürgen Ventzki versucht, in Lódz seine Familiengeschichte zu rekonstruieren. Sein Vater bekleidete dort im Nationalsozialismus als Oberbürgermeister einen hohen Posten und blieb Zeit seines Lebens überzeugter Nationalsozialist. Sein Sohn stellt sich der schmerzhaften Frage, wie stark sein Vater an Verbrechen beteiligt war. Für beide Männer wird ihr Unternehmen zu einer emotionalen Konfrontation mit der Vergangenheit.
Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit dem Protagonisten Jens-Jürgen Ventzki und Regisseurin Tanja Cummings statt.