am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Ausstellung ′Vernichtungsort Malyj Trostenez - Geschichte und Erinnerung′ in Gießen

03.12.2019

4. Dezember 2018 bis 17. Januar 2019

Der Vernichtungsort Malyj Trostenez, heute ein Vorort von Minsk, war zwischen Frühjahr 1942 und Sommer 1944 eine der größten Vernichtungsstätten auf dem Gebiet der besetzten Sowjetunion. Um die Spuren zu verwischen, ließen die Mörder Ende 1943 die Leichen der Opfer ausgraben und verbrennen. Nach Schätzungen wurden in Trostenez bis zu 60.000 Menschen - vor allem belarussische, österreichische, deutsche und tschechische Juden, Zivilisten, Partisanen, Widerstandskämpfer und sowjetische Kriegsgefangene - ermordet.

Die deutsch-belarussiche Ausstellung würdigt die Opfer und zeigt, auf welche Weise und an welchen Orten in Belarus, Deutschland, Österreich und Tschechien der Ermordeten gedacht wird. Die Ausstellung beschäftigt sich aber auch mit der Topographie des Mordens und den Tätern. Sie ist das Ergebnis eines internationalen Dialogs, an dem seit 2014 Historiker aus Belarus, Deutschland, Österreich und Tschechien teilnahmen.
Die Träger der Ausstellung sind das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH (IBB Dortmund), die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „ Johannes Rau“ Minsk (IBB Minsk) und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Die zweischprachige Wanderausstellung (deutsch/russisch) wurde am 8. November 2016 erstmals in Hamburg eröffnet und wird nun ab dem 4. Dezember 2018 in der Kongresshalle Gießen gezeigt. Sie kann dort bis einschließlich 17. Januar 2019 jeweils Mo-Fr von 9-16 Uhr sowie Sa/So von 10-17 Uhr besucht werden. Die Ausstellung ist am 8./9. Dezember sowie an den Feiertagen 24.-26. Dezember und 1. Januar geschlossen. Der Eintritt ist frei. Führungen durch die Ausstellung für Schulklassen können nach Anmeldung bei Waltraud Burger, Volkshochschule Gießen, unter waltraud.burger@giessen.de vereinbart werden.
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

Organisiert wird die Gießener Ausstellung sowie ein umfangreiches Begleitprogramm gemeinsam durch den Verein
"Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V." - Regionale Arbeitsgruppe Mittelhessen, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar, das Gießener Zentrum östliches Europa, die Jüdische Gemeinde Gießen, die Justus-Liebig-Universität Gießen, den Oberhessischen Geschichtsverein Gießen e.V., die Stadt Gießen /Stadtarchiv, die Volkshochschule Gießen sowie die Arbeitsstelle Holocaustliteratur.
Gefördert wird die Ausstellung von der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO), Zweigstelle Gießen, der Gemeinnützigen Stiftung Sparkasse Gießen, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Literarischen Zentrum Gießen (LZG).

Eröffnet wird die Ausstellung am 11. Dezember 2018 um 18.00 Uhr in der Kongresshalle Gießen (Berliner Platz 2, 35390 Gießen). Prof. Dr. Thomas Bohn wird die Veranstaltung moderieren. Neben Grußworten von Dietlind Grabe-Bolz, Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen, Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der Justus-Liebig-Universität, Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen, Denis Sidorenko, Botschafter der Republik Belarus, Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB, Karl Starzacher, Vorsitzender des Landesverbandes im Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Dr. Dow Aviv, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, sowie einer Einführung in die Ausstellung durch Dr. Aliaksandr Dalhouski (Geschichtswerkstatt Minsk), wird das Streichquartett des Universitätsorchesters die Veranstaltung musikalisch begleiten.

Eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Ausstellung für Presse und Bildungseinrichtungen findet bereits am 5. Dezember um 14 Uhr statt. Dabei werden der Gießener Trägerkreis unter Beteiligung von Gießener Studierenden die Ausstellung vorstellen.

Das umfangreiche Begleitprogramm zur Ausstellung finden Sie hier.
Unter anderem organisiert die Arbeitsstelle Holocaustliteratur zusammen mit dem Literarischen Zentrum Gießen (LZG) am 13. Dezember 2018, um 19.00 Uhr, im KiZ/Literarisches Zentrum Gießen (Südanlage 3 a, 35390 Gießen) eine Lesung mit dem Autor Johannes Winter (Frankfurt am Main) zu seinem Buch "Die verlorene Liebe der Ilse Stein". llse Stein und ihre Familie wurden 1939 aus ihrem oberhessischen Heimatdorf Geiß-Nidda nach Frankfurt am Main vertrieben, weil sie Juden waren. Im November 1941 wurde die Familie von Frankfurt in das Ghetto in Minsk in Weißrussland deportiert. Dort rettete der Wehrmachtsangehörigen Willi Schulz, der zeitweise auch nach Malyj Trostenez abkommandiert war, dem größten nationalsozialistischen Vernichtungsort in Weißrussland, nur wenige Kilometer von Minsk entfernt, die siebzehnjährige Ilse. Moderieren wird die Veranstaltung Markus Roth.


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Arbeitsstelle Holocaustliteratur
Otto-Behaghel-Str. 10 B / 1 · D-35394 Gießen · Deutschland
arbeitsstelle.holocaustliteratur@germanistik.uni-giessen.de
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