Die Professur für Geschichtsdidaktik an der JLU Gießen lädt am Mittwoch, den 23. Oktober 2019, um 18.00 Uhr c.t., im Rahmen des Kolloquiums Didaktik der Geschichte zu einem Vortrag von Verena Laubinger (Göttingen) zum Thema "Selbstzeugnisse im Geschichtsunterricht am Beispiel von Lodz/ Lódz 1939-1945" ein.
Die polnische Großstadt Lodz war in der Zwischenkriegszeit eine multikulturelle und mehrsprachige Stadt. Der Einmarsch der Deutschen im September 1939 markiert einen fundamentalen Bruch, dem fünf Jahre Besatzungsherrschaft folgten. Der Vortrag soll zeigen, dass mit der Begrenzung auf einen überschaubaren städtischen Raum dem stereotypen Alltagswissen der Schüler/innen über die NS-Zeit und den Fehldidaktisierungen in aktuellen Schulbüchern wirksam begegnet werden kann.
Im Zentrum der Ausführungen wird die Quellengattung der Selbstzeugnisse stehen. Wie haben einzelne Menschen gedacht und gehandelt? Welche Informationen brauchen die Schüler/innen über die Lebenswelten der Verfasser/innen, um die Selbstzeugnisse zu verstehen? Ausgehend von der fachwissenschaftlichen Forschung zu Besatzungsgesellschaften wird die Konzeption einer Unterrichtsreihe vorgestellt, die die Erfahrungen der Menschen in einer Stadt wie Lodz rekonstruierbar macht. Abschließend werden Interpretationen der Schüler/innen, die in der Unterrichtsreihe entstanden sind, auf den zentralen Begriff des Fremdverstehens hin eingeschätzt.
Achtung Raumänderung: Der Vortrag findet nun im Philosophikum I, Haus G, Raum G 025 (Otto-Behaghel-Str. 10 G, 35394 Gießen) statt.