Das Forum Pankratius, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar e.V. und die Volkshochschule der Universitätsstadt Gießen laden am Dienstag, den 20. Mai 2025, um 19:30 Uhr zu einem Vortrag von Prof. Hannah Ahlheim ins Pankratius-Gemeindehaus ein.
Unter dem Titel „Antisemitismus in der Nachbarschaft. Boykotte, ‚Stürmerkästen‘ und Schmierparolen 1929 bis 1939“ beleuchtet die Historikerin, wie „antisemitische Aktivisten“ in den letzten Jahren der Weimarer Republik und in den Anfangsjahren der nationalsozialistischen Herrschaft gezielt unterschiedliche Aktionsformen nutzten, um in der lokalen Öffentlichkeit selbstbewusst für ihren Antisemitismus zu werben. Jüdinnen und Juden nahmen diese Aktionen schon früh als Bedrohung wahr, denn sie führten in deren Wahrnehmung zu kleinen, aber folgenreichen Verschiebungen im gesellschaftlichen Klima und schufen in deutschen Städten und Dörfern eine „antisemitische Topographie“. Anhand konkreter Beispiele zeigt Ahlheim in ihrem Vortrag, wie allgegenwärtig antisemitische Hetze und Vorurteile in der Nachbarschaft waren. Durch die Einbeziehung der Perspektive der Betroffenen kann die gesellschaftliche Wirkungsmacht antisemitischer Aktionen in der Geschichte herausgearbeitet werden.
Prof. Dr. Hannah Ahlheim lehrt Zeitgeschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Aufarbeitung, die Geschichte des Antisemitismus und die Geschichte des Schlafs und des Wissens im 20. Jahrhundert. Zu ihren jüngeren Publikationen zählen „Der Nationalsozialismus 1933–1939“ (Paderborn 2024) und „Der Traum vom Schlaf. Wissen, Optimierungsphantasien und Widerständigkeit“ (Göttingen 2018).
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