Im Rahmen des Seminars „Marburger Frauen im Nationalsozialismus“ am Marburger Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung haben Studierende unterschiedlicher Fächer unter der Leitung von Soziologin Randi Becker im Sommersemester 2024 die Lebensgeschichten von 22 Frauen aus Marburg im Nationalsozialismus erforscht. Im Fokus standen Frauen, die verfolgt wurden, Widerstand leisteten, aber auch solche, die sich dem NS-Regime anpassten oder aktiv daran beteiligt waren.
Aus den Recherchen ist eine Ausstellung entstanden, die einen differenzierten Blick auf die Lebensbedingungen von Frauen im Nationalsozialismus ermöglicht. Kapitelweise werden verschiedene Personengruppen und ihre jeweilige Verfolgung oder Beteiligung im Nationalsozialismus dargestellt. Die biografischen Porträts werden auf Roll-Ups präsentiert, ergänzt durch erläuternde Texte und historische Abbildungen.
Zu sehen ist die Ausstellung vom 15. Mai bis zum 17. August 2025 im Erdgeschoss der Zentralen Universitätsbibliothek (UB) Marburg während der Öffnungszeiten. Die Eröffnung findet dort am Donnerstag, den 15. Mai, ab 18:30 Uhr statt. Ein zweiter Ausstellungszeitraum ist für 2026 im Hessischen Staatsarchiv Marburg geplant, ebenso ein Leihen der Ausstellung ab 2026 über das Marburger Medienzentrum.
Begleitend findet eine Vortragsreihe im Veranstaltungsraum der UB Marburg (Deutschhausstraße 9, 35037 Marburg) statt, in der beteiligte Studierende vertiefende Einblicke in einzelne Themenfelder geben:
- 22. Mai 2025, 18:30 Uhr: „Arisierungen“ jüdischer Geschäfte am Beispiel der Geschäftsführerin Laura Aron (Iria Frommeyer)
- 12. Juni 2025, 18:30 Uhr: Antisemitische Doktorgradentziehung an der Universität Marburg am Beispiel von Alice Eisner und Betty Spier (Floriane Menges und Anastasia Zoubarev)
- 26. Juni 2025, 18:30 Uhr: Die Rolle von Hochschulsport und Segelflug im NS am Beispiel der Turn- und Sportlehrerin Vera von Pirscher (Juliane Streit)
- 3. Juli 2025, 18:30 Uhr: Lagerbordelle und Sexzwangsarbeit am Beispiel von Franziska W. (Randi Becker)
- 17. Juli 2025, 18:30 Uhr: Facetten des Widerstands in Marburg am Beispiel von Thekla Berenspöhler, Emma Elison und Marie-Louise Hensel (Carolin Gerdes, Pia Goldschmitt und Paula Klees)
- 24. Juli 2025, 18:30 Uhr: Verfolgung von Sinti-Frauen in Marburg am Beispiel der Schwestern Marianne und Elfriede (Carolin Schlüter und Rabiya Afzal)
- 31. Juli 2025, 18:30 Uhr: Marburger Täterinnen: KZ-Oberaufseherin Helene Koflik und „Euthanasie“-Ärztin Hilde Wernicke (Rhoda Kalms und Randi Becker)
Weitere Informationen zum Ausstellungsprogramm finden Sie hier.
Anlässlich des 80. Jahrestags nach Ende des Zweiten Weltkriegs organisiert die Philipps-Universität Marburg darüber hinaus eine Reihe weiterer Veranstaltungen zur Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte der Universität. Eine Übersicht finden Sie hier.