am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Veranstaltungshinweis: „Deportiert. ‚Immer mit einem Fuß im Grab'. Erfahrungen deutscher Juden“ – Buchvorstellung und Lesung mit Prof. Dr. Andrea Löw

04.06.2024

28. Juni 2024, 19 Uhr, Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstraße 34, 35390 Gießen), Eintritt frei

Die Arbeitsstelle Holocaustliteratur und die Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer e.V. laden am Freitag, den 28. Juni 2024, um 19 Uhr zu einer Buchvorstellung mit Prof. Dr. Andrea Löw ein. Die Historikerin stellt ihre neue Studie „Deportiert. ‚Immer mit einem Fuß im Grab‘. Erfahrungen deutscher Juden“ (S. Fischer) vor. Die Veranstaltung findet im Margarete-Bieber-Saal in der Ludwigstraße 34, 35390 Gießen, statt. Moderiert wird die Veranstaltung von Tessa Schäfer. Der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. 

Ab Herbst 1941 wurden die im Deutschen Reich verbliebenen Jüdinnen und Juden systematisch von den Nationalsozialisten in das deutsch besetzte östliche Europa deportiert. Der Deportationsbefehl war unerbittlich – ein Koffer war erlaubt, es blieb kaum Zeit, um alles zu regeln und Abschied zu nehmen; die Menschen wurden aus ihrem bisherigen Leben gerissen. Wer konnte, schrieb seinen Angehörigen, um ihnen und sich selbst Mut zu machen und um seinen Sorgen Ausdruck zu geben. Auch während des Transports, in den Gettos und den Lagern schrieben die Menschen Briefe und Postkarten. Ebenso sind Tagebücher und Chroniken überliefert, in denen das Erlebte unmittelbar in Worte gefasst wurde.  

In ihrem neuen Buch „Deportiert“ rekonstruiert die Historikerin Prof. Dr. Andrea Löw auf Basis Hunderter solcher persönlichen Quellen eine Vielzahl individueller Verfolgungsgeschichten, die sie zu einer kollektiven Geschichte der Deportationen verwebt. Die Menschen kommen darin selbst zu Wort, schildern ihre Ängste und Hoffnungen, beschreiben die Stationen bis zur Abreise, den Transport, das Überleben im Getto. Die wenigen Überlebenden berichten von Gefangenschaft, Flucht und Rettung. Die Autorin komponiert aus diesen Stimmen eine Erzählung, deren Lektüre die Ungeheuerlichkeit des Verbrechens eindrücklich vor Augen führt.  

Andrea Löw ist seit 2013 stellvertretende Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München. Zwischen 2004 und 2007 war sie an der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Justus-Liebig-Universität Gießen als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und ganz wesentlich an der Edition der Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt beteiligt. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte der NS-Judenverfolgung, insbesondere der Gettoisierung im besetzten Polen, sowie jüdische Selbstzeugnisse aus den Gettos. 

In Kooperation mit der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer e.V., mit freundlicher Unterstützung der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich


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Arbeitsstelle Holocaustliteratur
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