am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Letzter Tagebucheintrag und Verhaftung Anne Franks vor 77 Jahren - Adaptionen des Tagebuchs sowie der Lebensgeschichte Anne Franks im Videoblog-Format und als Animationsfilm

01.08.2021
Am 1. August 1944 verfasste Anne Frank den letzten Eintrag ihres weltberühmten Tagebuches. Drei Tage später, am 4. August 1944, wurden Anne Frank, ihre Familie und die übrigen Untergetauchten im Hinterhaus von dem diensthabenden SS-Oberscharführer Karl Silberbauer verhaftet. Dieser verstreute Annes Aufzeichnungen achtlos auf dem Boden. Miep Gies und Bep Voskuijl, Helferinnen der Untergetauchten, fanden die Blätter später und verstauten sie sicher in einer Schublade, um sie nach dem Krieg an Anne oder ihre Familie zurückgeben zu können. Bis heute ist nicht bekannt, wer das Versteck in Amsterdam verraten hat.
Die Untergetauchten wurden in verschiedene Konzentrationslager deportiert. Die Mutter Edith Frank starb im Januar 1945 in Bergen-Belsen an Entkräftung. Anne und ihre Schwester Margot starben dort im März 1945 an Flecktyphus. Anne Franks Vater, Otto Frank, überlebte als Einziger den Holocaust. Als er nach Kriegsende nach Amsterdam zurückkehrte, überreichte Miep Gies ihm das Tagebuch seiner Tochter. Bewegt durch ihren Wunsch, Schriftstellerin zu sein, veröffentlichte Otto Frank eine erste Version im Jahr 1947. Er verband die Veröffentlichung mit dem Anliegen, dass die Botschaft des Tagebuchs möglichst viele Menschen erreichen sollte und widmete sich für den Rest seines Lebens dem Kampf für Versöhnung und Menschenrechte.
 
Im März 2020 veröffentlichte das Anne-Frank-Haus in Kooperation mit Every Media Anne Franks Tagebuch im Videoblog-Format. Auf diese ganz neue Art und Weise soll den Jugendlichen auf der ganzen Welt Anne Franks Lebensgeschichte nähergebracht werden. In der Video-Reihe in niederländischer Sprache, die in mehr als 60 Ländern auf YouTube frei zugänglich ist und über Untertitel in 8 Sprachen verfügt, filmt Anne (gespielt von Luna Cruz Perez) sich selbst und die Ereignisse im Hinterhaus, blickt auf die Zeit davor zurück, erzählt vom Krieg und spricht über ihre persönlichsten Gedanken und Gefühle. Alle Personen, Orte und Ereignisse basieren dabei auf Anne Franks Tagebuchbriefen. Ergänzt werden 7 der fünfzehn Folgen durch pädagogische Begleitvideos, die inhaltliche Erläuterungen bieten und den Inhalt der Video-Tagebücher vertiefen.
Zum YouTube-Kanal des Anne-Frank-Hauses gelangen Sie hier.
Weitere Informationen sowie Unterrichtsmaterialien für die Grundschule finden Sie hier.
 
Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde in diesem Jahr zudem ein Animationsfilm des israelischen Regisseurs Ari Folman vorgestellt. Im Mittelpunkt des Films „Where is Anne Frank“ steht Kitty, Anne Franks imaginäre Freundin, dem das Mädchen sein Tagebuch widmete. Die Geschichte ist ins Amsterdam der Gegenwart verlegt, von wo aus sich Kitty durch ganz Europa auf die Suche nach Anne Frank macht.
Zum Trailer gelangen Sie hier.

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