am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

"Jeder schreibt für sich allein" - Essayistische Filmadaption über Schriftsteller im Nationalsozialismus im Kino Traumstern

28.08.2023

3. September (12 Uhr) und 6. September (19:30 Uhr)

Das Kino Traumstern (Gießener Str. 15, 35423 Lich) zeigt in der Matinée-Vorstellung am Sonntag, den 3. September um 12 Uhr, sowie am Mittwoch, den 6. September um 19:30 Uhr, den essayistischen Dokumentarfilm „Jeder schreibt für sich allein“ von Dominik Graf und Felix von Boehm nach dem gleichnamigen Sachbuch von Anatol Regnier.

Der rund zweieinhalbstündige Film, der seit dem 24. August 2023 in ausgewählten Kinos zu sehen ist, widmet sich jenen Schriftsteller:innen, die zwischen 1933 und 1945 nicht ins Exil gingen, sondern in Deutschland blieben, und zeichnet so ein differenziertes Bild über das Leben der Künstler:innen im Faschismus und die Graustufen von Schuld und Mitverantwortung. In der Verfilmung führt der Autor Anatol Regnier als Literaturhistoriker selbst in die Archive und an die Lebensorte bekannter Autor:innen, deren Biografien unter dem NS-Regime unterschiedliche Verläufe zwischen ideologischer Begeisterung oder Anpassung, Berufsverbot oder heimlicher Ablehnung nahmen. Zu ihnen gehören Gottfried Benn, Erich Kästner, Jochen Klepper, Hans Fallada, Hanns Johst, Ina Seidel sowie Will Vesper. Einfache Kategorisierungen möchte der Film vermeiden und hinterfragt insbesondere den bis heute verbreiteten Ausdruck der „inneren Emigration“ (Frank Thiess). Ausgehend von Gesprächen mit dem Autor und Kunsthistoriker Florian Illies, der Kunstkritikerin und -historikerin Julia Voss, der Journalistin und Schriftstellerin Gabriele von Arnim, dem Lyriker und Essayisten Albert von Schirnding, dem Historiker und Publizisten Christoph Stölzl und dem Filmproduzenten Günter Rohrbach erörtert der Film das komplexe Verhältnis zwischen Kunst, Leben und politischem Handeln, Anpassung und Parteinahme, Autonomie und Komplizenschaft bis in die Gegenwart hinein.

Das Netzwerk für Film- und Medienkompetenz „Vision Kino“ empfiehlt den Besuch der Filmvorführung ab der 11. Klasse (bzw. ab 16 Jahren) in den Fächern Deutsch, Geschichte und Ethik.
Weitere Informationen zum Film sowie Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit finden Sie hier.


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