Rund ein Jahr nach der Veröffentlichung der „Paderborner Erklärung“ sprach Prof. Dr. Sascha Feuchert in WDR 3-Sendung „Resonanzen“ am 26. Januar über deren Auswirkungen und die Notwendigkeit, Holocaustliteratur obligatorisch in die Curricula der Schulen und der universitären Ausbildung einzubinden. Während die Erklärung verschiedene Diskursformate innerhalb des Faches angeregt habe, sei auf bildungspolitischer Ebene jedoch nur wenig geschehen. Dies sei angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Situation wenig verständlich, kritisiert Feuchert. Auch der Holocaust-Überlebende Leon Weintraub, der in dem Beitrag ebenfalls ausführlich zu Wort kommt, fordert: „Es ist an der Zeit, [die Forderungen der Paderborner Erklärung] wirklich durchzusetzen. Man muss bei Schülern, bei Kindern anfangen. Nur durch das Wiederholen und Verankern in den Gehirnen von jungen Menschen ist es möglich, dass so etwas [wie der Holocaust] nie wieder geschieht.“
Im Dezember 2022 hatte die Interessenvertretung der Deutschlehrer:innen in Deutschland, der Fachverband Deutsch im Deutschen Germanistenverband, in seiner „Paderborner Erklärung“ gefordert, dass die Holocaustliteratur künftig eine deutlich stärkere Rolle in der schulischen Erinnerungsarbeit spielen müsse. Besonders das Kernfach Deutsch sei dazu geeignet, mithilfe von fiktionalen und authentischen Texten – auch in Form von Zeitzeugeninterviews, Comics und Graphic Novels, Filmen oder digitalen Angeboten – einen anderen Zugang zu den historischen Ereignissen zu eröffnen. Die Erklärung, die von führenden Deutschdidaktikern mitgetragen und von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen wesentlich mitinitiiert worden ist, finden Sie hier im Wortlaut.
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