Im Rahmen der Deportation von Sinti und Roma in die nationalsozialistischen Konzentrationslager griffen die Behörden auf deren Vermögenswerte zu. Die Betroffenen durften nur wenige Wäsche- und Kleidungsstücke sowie einen "Mundvorrat" an Lebensmitteln mitnehmen. Es wurden Vermögensverzeichnisse angelegt, alle auffindbaren Werte beschlagnahmt und zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen. Die Mitarbeiter der Reichsfinanzverwaltung verwerteten das gesamte Gut durch Verkauf oder öffentliche Versteigerung. Der Vortrag widmet sich insbesondere dem Vorgehen der Behörden. Wer waren die beteiligten Akteure und Profiteure? Gab es Unterschiede oder Gemeinsamkeiten im Vergleich zur fiskalischen Verfolgung anderer Gruppen?
Dr. des. Josephine Ulbricht ist Historikerin und Mitarbeiterin der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig. 2020 erscheint ihre Dissertation unter dem Titel "Das Vermögen der 'Reichsfeinde'. Staatliche Finanzverwaltung und Gegnerverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland".
Ort und Datum der Veranstaltung:
Mittwoch, 30. Oktober 2019, 18:15 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino-Gebäude, Raum 1.812