Das Fritz Bauer Institut lädt alle Interessierten am Mittwoch, den 20. März 2013, herzlich zu einem Vortragsabend mit der Historikerin Prof. Dr. Atina Grossmann ein, die über das Thema "Eine neue Landkarte der Rettung und Befreiung von jüdischen Flüchtlingen im Zweiten Weltkrieg" sprechen wird.
Die Mehrheit der jüdischen Flüchtlinge, die als "Letzte der Überlebenden" des osteuropäischen Judentums in den DP-Lagern der alliierten Besatzungsmächte zusammenkamen, überlebten, weil sie durch die Sowjets in Zwangsarbeitslager im Inneren der Sowjetunion deportiert worden waren und so den Nazis entkamen. Später flohen viele weiter nach Zentralasien. Ironischerweise ermöglichte es die stalinistische Sowjetunion, dass zwei Drittel der überlebenden polnischen Juden durch diese unfreiwillige Flucht gerettet wurden. Unterstützung erhielten sie durch die amerikanische jüdische Hilfsorganisation Joint. Der Vortrag integriert diese weithin unbekannten Zusammenhänge in unser Verständnis der Shoah. Er untersucht, in welcher Weise diese "asiatische Erfahrung" die Definitionen und Selbstdefinitionen der Überlebenden von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis heute beeinflusst hat und wirft zudem Fragen auf nach gegenwärtigen Problemen von Grenzüberquerungen, erzwungener Emigration und Zuwanderung.
Die Veranstaltung beginnt um 18.15 und findet im IG Farben-Haus der Goethe Universität Frankfurt (Grüneburgplatz 1, Raum 311) statt.