am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Die Arbeitsstelle Holocaustliteratur trauert um Marian Turski

19.02.2025

Gestern, am 18. Februar 2025, ist Marian Turski, Präsident des Internationalen Auschwitz –Komitees (IAK), polnischer Journalist und Auschwitz-Überlebender, im Alter von 98 Jahren in Warschau verstorben. 

„Auschwitz-Überlebende in vielen Ländern verabschieden sich mit großem Schmerz und unendlicher Dankbarkeit von ihrem Freund, Bruder und Leidensgefährten Marian Turski, der in aller Welt als wirkmächtiger Vertreter ihrer Erinnerungen und als Stimme ihrer ermordeten Angehörigen gehört wurde“, würdigt Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des IAKs, den Verstorbenen.

1926 in Litauen geboren, überlebte Turski als Jugendlicher das Getto Lodz/Litzmannstadt sowie das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Auf einem Todesmarsch nach Theresienstadt wurde er schließlich befreit. Nach dem Krieg wirkte Turski als Journalist in Warschau, wo er unter anderem das Museum der Geschichte der polnischen Juden mitbegründete. Seit 2021 stand er als Präsident dem Internationalen Auschwitz-Komitee vor. 

Mit großer Sorge habe er in den letzten Jahren das Wiedererstarken antisemitischer und rechtsextremer Ideologien beobachtet. „Nichts hat Marian Turski in den letzten Monaten seines Lebens so sehr umgetrieben wie der Satz des Auschwitz-Überlebenden Primo Levi: ‚Es ist geschehen und es kann wieder geschehen‘“, erklärte Heubner. Erst vor wenigen Wochen mahnte Turski bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, dem Hass entschlossen entgegenzutreten. Trotz seiner Ängste vertraute er darauf, „dass auch seine Mitmenschen jenseits aller Angst und Hetze Wege zueinander finden würden.” Umso mehr bleiben seine Worte in Erinnerung, die er in seiner Rede am 23. Januar 2025 formulierte, so die IAK weiter: „Unsere Tage, die der Überlebenden, sind gezählt: Aber wir werden nicht verstummen, wenn Sie, Sie alle, nicht schweigen.“ 

Mit Marian Turski hat die Welt einen unermüdlichen Mahner gegen das Vergessen verloren, seine Stimme wird uns unermesslich fehlen. Seine Botschaft aber werden wir weitertragen.

Seine Rede vom 23. Januar 2025 finden Sie hier in voller Länge. Die Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees können Sie hier nachlesen.


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