am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

„Chronistenpflichten: Die Nachkriegsliteratur und die ‚Vergangenheit, die nicht vergeht'“ – Workshop des DFG-Projekts „Literarische Chronistik der Moderne“ am 12. und 13. April 2024 an der Uni Halle

09.04.2024

Mit Vortrag von Prof. Dr. Sascha Feuchert zum Thema „Eine Verpflichtung für die (nicht nur literarische) Nachwelt: Die Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt 1941-1944“ am 12. April um 17 Uhr

Am 12. und 13. April findet im Rahmen des DFG-Projekts „Literarische Chronistik der Moderne“ ein Workshop zum Thema „Chronistenpflichten: Die Nachkriegsliteratur und die ‚Vergangenheit, die nicht vergeht‘“ statt, der sich der Vergangenheitsbewältigung in der deutschen Nachkriegsliteratur annähern möchte. Im Rahmen der Veranstaltung wird Prof. Dr. Sascha Feuchert am 12. April um 17 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „Eine Verpflichtung für die (nicht nur literarische) Nachwelt: Die Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt 1941-1944“ halten. Der zweitägige Workshop, der von Leon Bertz und Daniel Weidner (beide Uni Halle) organisiert wird, findet im „Hallischer Saal“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Universitätsring 5, 06108 Halle (Saale)) statt.

Zum Veranstaltungsprogramm:

Im Mai 1989 sprach Christoph Hein angesichts des Historikerstreites über den Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus vom „Dilemma des Chronisten“: Auch wenn weder Historiker:innen noch Schriftsteller:innen der Geschichte einen Sinn geben könnten, so könnten sie doch Sinnfragen nie ausweichen, weil sie ihr Geschäft in der Öffentlichkeit betrieben und niemals reine Wissenschaft oder reine Literatur produzierten. Die deutsche Geschichte bleibe eine „Vergangenheit, die nicht vergeht“ und lasse sich nicht einfach normalisieren. Gerade im Gedächtnis der Täter – „Hitler war und bleibt unser Bruder“ – bleibe die Vergangenheit „eine unveränderbare Größe, unkorrigierbar und insofern unmenschlich“. Mit Marx gesprochen, sei die Geschichte die „Tradition aller toten Geschlechter, die wie ein Alb auf den Häuptern des Lebenden lastet“ und bleibe auch in der Gegenwart „unlösbar und unvergänglich, verstörend und zerstörend.“ Wie, so lässt sich das erwähnte „Dilemma“ formulieren, kann von dieser Vergangenheit so erzählt werden, dass ihr Verstörendes wie Unlösbares zum Ausdruck kommt? Und warum wird das hier mit der Figur des Chronisten assoziiert?

 

12. April

13:00 Uhr Begrüßung und Einführung: Literarische Chronistik der Moderne
13:30 Uhr Ingo Irsigler (Kiel): „Zwischen Rekonstruktion und Deutungsmacht: Chronistische Schreibweisen in der Erzählprosa der unmittelbaren Nachkriegszeit“
14:30 Uhr Daniel Weidner (Halle): Zeitverschiebungsmaschinen. Geschichte, Montage und Chronik bei Walter Kempowski
15:30 Uhr Pause
16:00 Uhr Stephan Pabst (Halle): Das Blockadebuch von Ales Adamowitsch und Daniil Granin
17:00 Uhr Sascha Feuchert (Gießen): Eine Verpflichtung für die (nicht nur literarische) Nachwelt: Die Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt 1941-1944.
19:00 Uhr Lesung mit Martin Gross: Das letzte Jahr und Ein Winter in Jakuschevsk (findet statt im Literaturhaus Halle!

 

13. April

09:00 Uhr Kristina Mateescu (Heidelberg): Diaristik der Inneren Emigration und ihre Reinszenierung nach 1945
10:00 Uhr Kevin Drews (Lüneburg): ‚ein Registrieren von Impulsen, Aussagen, Erinnerungsbildern‘. Chronistisches Schreiben in Peter Weiss‘ Die Ästhetik des Widerstands
11:00 Uhr Pause
11:30 Uhr Jens Birkmeyer (Münster): Chroniken durch Konstellation. Alexander Kluge als Chronist der Bauformen von Unglück
12:30 Uhr

Mittagsimbiss

13:00 Uhr Leon Bertz (Halle): Zerstörung schreiben: Hubert Fichtes Versuch über den Juli 1943
14:00 Uhr Daniel Fulda (Halle): Wie viel fake news darf sich ein literarischer Chronist erlauben, wenn es um NS-Themen geht? Beobachtungen am Fall Menasse

 

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.germanistik.uni-halle.de/komparatistik/veranstaltungen/workshop_chronistenpflichten/

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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