am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Ausstellung: Vom ersten jüdischen Ghetto in Venedig zum letzten jüdischen Ghetto in Shanghai

06.07.2017

6. Juli - 4. August in Berlin

In der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung ist vom 6. Juli bis 4. August die Ausstellung "Vom ersten jüdischen Ghetto in Venedig zum letzten jüdischen Ghetto in Shanghai" zu sehen.

Bereits seit der Antike lebten jüdische Gemeinschaften in abgegrenzten Stadtvierteln. Diese Judenstraßen, Judenviertel und Judenhöfe  boten zwar einen gewissen Schutz und erleichterten die Einhaltung der Schabbatgebote, aber sie bedeuteten ebenso rechtliche Diskriminierung und Abschottung von christlichen Mitbürgern. Als erstes "Ghetto" formierte sich 1516 das "Gheto Novu" im venezianischen Stadtviertel Cannaregio, welches mit den Jahren erweitert wurde und Mitte des 17. Jahrhunderts 5000 Einwohner beherbergte. Es bot wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Freiheiten. Fortan prägten Ghettos zahlreiche Stadtbilder. Dabei blieb ein Ghetto in Shanghai nahezu unbekannt. Während des Nationalsozialismus schlossen viele Länder ihre Grenzen und weigerten sich, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen. Das japanisch besetzte Shanghai bildete hier eine Ausnahme: Auf Druck der Besatzungsmacht im Armenviertel Hongkou wurde für rund 20 000 europäische Juden auf rund 2,5 km das jüdische Ghetto errichtet. Die Menschen wurden dort mit schlechten Lebensbedingungen, Sprachbarrieren, ungewohnten Klimaverhältnissen und Krankheiten konfrontiert. So wurde für viele Shanghai zu einer körperlichen und psychischen Belastung. Mit der israelischen Staatsgründung (1948) und der Machtübernahme der Kommunisten (1949) verließen fast alle Juden China. Das Ghetto in Shanghai, das als das letzte jüdische Ghetto gilt, beendete damit das Kapitel dieser Form der Ausgrenzung.

Die Vernissage findet am 6. Juli um 19 Uhr in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung (Tiergartenstr. 35, Berlin) statt. An diesem Abend findet ein Gespräch mit der in Shanghai geborenen Zeitzeugin Sonja Mühlberger, statt. Bitte melden sie sich für die Ausstellungseröffnung vorher hier an.


Die Ausstellung wurde von der Europäischen Janusz Korczak Akademie in Kooperation mit dem Museo Ebraico di Venezia, dem Konfuzius Institut Hannover und dem Konfuzius Institut München erstellt.
Die Schautafeln wurden in Zusammenarbeit mit dem Jewish Refugees Museum Shanghai konzipiert. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Luigi Reitani, Direktor des Istituto Italiano di Cultura Berlino und Jianyang Chen, Direktor des Chinesischen Kulturzentrums Berlin.

Besucherzeiten: jeweils Mo. - Do. von 8.30 bis 19.00 Uhr und Fr. von 8.00 bis 15.00 Uhr

Weitere Informationen finden Sie hier.


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Arbeitsstelle Holocaustliteratur
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