Der Roman "Stella" von Takis Würger um die historische Figur der Stella Goldschlag hat seit seinem Erscheinen im Januar 2019 im deutschen Feuilleton und in der öffentlichen Diskussion für große kontroverse Debatten gesorgt. Einerseits zum literarischen Großereignis stilisiert, ist der Roman andererseits heftig kritisiert worden und unter anderem als "Ärgernis", "Beleidigung", "Romanfake und "Holocaust-Kitsch" bezeichnet worden.
In einem großen Feature widmete sich nun Ralph Gerstenberg im Deutschlandfunk Kultur umfassend und differenziert dem Roman und der Debatte über ihn. Neben Takis Würger sind unter anderem auch Sascha Feuchert (Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur, Professor für Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur und ihre Didaktik), Peter Wyden (Autor des Sachbuchs "Stella Goldschlag") und Sigrid Löffler (Literaturkritikerin, Publizistin) zu hören.
Sascha Feuchert erläutert unter anderem, dass der Holocaust durchaus mitunter in der Literatur und im Film als "überdramatische Kulisse" dient. Der Vorwurf, bei dem Roman "Stella" handele es sich um "Holo-Kitsch", der deutsche Schuld relativiere, sei jedoch ungerechtfertigt. Vielmehr werde darin eine der Handlungsfallen thematisiert, die die Nationalsozialisten den Opfern aufgestellt haben. Wenn man etwa die Wirkung der Serie "Holocaust" von 1979 betrachte, ließe sich zudem festellen, dass auch Erzählungen, die historische Fehler und "kitschige Momente" enthielten, durchaus große gesellschaftliche Diskurse und aufklärende Debatten in Gang setzen könnten.
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