Der 8. April ist seit 1990 der Internationale Tag der Roma (oder auch „Welt-Roma-Tag” genannt). Es ist ein weltweiter Aktionstag, an dem zum einen die Kultur der Roma gefeiert wird, aber zum anderen auch auf Diskriminierung und Ausgrenzung der ethnischen Minderheit aufmerksam gemacht wird.
Bis heute stoßen Roma auf Ablehnung und sind tiefsitzenden Vorurteilen ausgesetzt. Kontinuitäten von Ausgrenzung und Kriminalisierung auch über den Völkermord, der im Nationalszialismus an ihnen begangen wurde, hinaus sowie das Fortwirken von tradierten Ressentiments, Mythen und Romantisierungen sind virulent.
Auch die aktuelle Situation durch Covid-19 trägt erheblich zur Verschlechterung der Lebensbedingungen von Roma bei. Aufgrund von prekären Arbeitsbedingungen (auch bereits vor der Pandemie) und großer Armut sind Roma in vielen europäischen Ländern zunehmend isoliert: Abgegrenzt von gesundheitlicher Grundversorgung leben sie unter menschenunwürdigen Lebensbedingungen; oft ohne Zugang zu Trinkwasser, zu Hygieneartikeln oder zu Gesundheitsdiensten. Infolge des bestehenden Antiziganismus wohnen viele Roma in abgegrenzten Gebieten, was eine Eindämmung des Virus Covid-19 fast unmöglich macht.
Doch auch die Gefahr einer Zunahme von antiziganistisch motivierten Taten wird befürchtet. So spricht Milan Pavlovic (Leiter des Roma-Informations-Centrum in Neuköln) davon, dass „[d]ie Regierungen in Ungarn, der Slowakei und Bulgarien das Virus benutzen, um rassistische Macht auszuüben und Rom*nja zu unterdrücken“.
Romeo Franz (Europaabgeordneter) hat aus diesem Grund eine Petition unter dem Titel #SaveRomafromCorona gestartet, die auf change.org unterstützt werden kann.