am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Leopold Buczkowskis ′Der schwarze Bach′ ist als vierter Band in der Reihe der Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur erschienen

10.10.2023

9. Oktober 2023

Als vierter Band in der auf zehn Bände angelegten Reihe der Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur ist am 9. Oktober 2023 im Wallstein Verlag der Roman „Der schwarze Bach“ von Leopold Buczkowski erschienen. Aus dem Polnischen übersetzt sowie mit einem Nachwort versehen wurde der Text von Katarzyna Śliwińska. 

Die Reihe, die herausragende polnische Werke – teils in Neuausgaben bereits existierender Übersetzungen, teils in Erstübersetzungen – vorstellt, wird von Ewa CzerwiakowskiSascha Feuchert und Lothar Quinkenstein herausgegeben und aus Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland gefördert.

Der Roman ist eine literarische Bestandsaufnahme des deutsch besetzten „Distrikt Galizien“ auf dem Höhepunkt der Shoah in den Jahren 1942/43. Eine Handvoll Überlebender irrt durch die Wälder nahe eines fiktiven Schtetls – sucht nach Verstecken, flieht vor Erpressung, Denunziation, Plünderung und letztlich Ermordung. Immer bedrohlicher wird auch die Lage der nichtjüdischen Bevölkerung: Terror der Besatzungsmacht, Verschleppung zur Zwangsarbeit, Partisanenkrieg und offen ausbrechende zwischenethnische Konflikte. Im täglichen Kampf ums Überleben ist keine Strategie verlässlich – auch nicht der bewaffnete Widerstand, der die Romanfiguren vor fundamentale ethische Fragen stellt.
Buczkowski transponiert das Grauen und das Chaos von Krieg und Shoah in einer Sprache, die um Angemessenheit ringt und in der polnischen Literatur ihresgleichen sucht. Durch eine nichtlineare, polyphone Erzählstruktur, einen verknappten, zuweilen schroffen Sprachduktus sowie den bewussten Wechsel von naturalistischer Präzision und märchenhafter Stilisierung entsteht eine vielschichtige Textlandschaft, in der die Geschichte einer vernichteten multiethnischen Region widerhallt.

Über den Autor: Leopold Buczkowski (15.11.1905–27.4.1989) studierte polnische Philologie und Kunst. Im Jahr 1944 floh die Familie Buczkowski nach Warschau, wo Leopold am Warschauer Aufstand teilnahm. Nach dem Krieg ging er den Tätigkeiten eines Schriftstellers, Malers und Grafikers nach. Sein Prosadebüt „Unwegsames Gelände“ (1947) brachte ihm die Anerkennung der Kritik. Seinen literarischen Durchbruch feierte er 1954 mit dem Roman „Der schwarze Bach“, der als einer der bedeutendsten Texte der polnischen Literatur über die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung im besetzten Polen gilt. Es folgten 1957 der Roman „Der dorische Kreuzgang“ und 1959 die Erzählungen „Junger Dichter im Schloss“.

Weitere Informationen sowie eine Bestellmöglichkeit finden Sie auf den Seiten des Wallstein Verlags hier

Leopold Buczkowski:
Der schwarze Bach
Reihe: Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur; Bd. 4
287 Seiten
ISBN 978-3-8353-5426-5
€ 28,00 (D) / € 28,80 (A)


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