Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, das Deutsche Kulturforum östliches Europa, die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin laden am Dienstag, den 5. November, ab 19 Uhr zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, die sich der Geschichte der Stadt Łódź widmet.
Nach einer Begrüßung durch Uwe Neumärker (Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas) sowie einem Impulsvortrag von Hans-Jürgen Bömelburg (JLU Gießen und Vorsitzender des Fördervereins der AHL) werden neben Bömelburg unsere ehemalige Kollegin Prof. Dr. Andrea Löw (Institut für Zeitgeschichte München) und unsere langjährige Kooperationspartnerin Prof. Dr. Krystyna Radziszewska (Universität Lodz) auf dem Podium Platz nehmen. Moderiert wird die Diskussionsrunde mit dem Titel „Łódź – Lodz – Litzmannstadt. Von einer multikulturellen Metropole zum Ghetto“ von Prof. Dr. Katrin Steffen (University of Sussex).
Lodz/Łódź entwickelte sich im 19. Jahrhundert durch Industrialisierung und Einwanderung von deutschen, polnischen, jüdischen und russischen Geschäftsleuten, Handwerkern und Arbeitern von einer Provinzstadt am Rande des Russländischen Reichs zu einer modernen Textilmetropole von europäischem Rang. In der Zwischenkriegszeit, als die Stadt wieder polnisch wurde, behielt sie ihren Charakter als Melting Pot bei. Nationale Konflikte waren hier selten. Das änderte sich erst nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939. Als Teil des sogenannten Reichsgaus Posen, später „Warthegau“, sollte Lodz germanisiert werden. Diesem Zweck dienten die Umbenennung in Litzmannstadt, die Einrichtung eines Ghettos, die Zwangsarbeit, später auch Deportationen der polnischen und jüdischen Bevölkerung in Konzentrations- und Vernichtungslager. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte Lodz eine sozialistische Musterstadt Polens werden. Nach mehreren wirtschaftlichen Krisen in den 1990er Jahren hat das einstige „Manchester des Ostens“ sein reiches Kulturerbe entdeckt und bekennt sich heute wieder zu seinen Traditionen als „Stadt der vier Kulturen“.
Weitere Informationen finden Sie hier auf der Seite des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors.