Nachdem der renommierte New Yorker Jazz-Pianist Ted Rosenthal bereits im Jahr 2023 im Rahmen der interdisziplinären Veranstaltungsreihe „Musikpädagogik, Erinnerungskultur und Demokratiebildung“ am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen zu Gast war, kehrt er nun Ende Mai 2025 für einen Workshop und ein Konzert an das Institut zurück.
Anlass für seine Besuche ist der persönliche Bezug Ted Rosenthals zur Universität Gießen und zur Region: Sein Vater Erich Rosenthal war in den frühen 1930er Jahren Student an der damaligen Ludwigs-Universität Gießen. 1933 wurde er aufgrund seiner jüdischen Abstammung der Einrichtung verwiesen und emigrierte 1938 nach Chicago. Seine Wetzlarer Familie, die in der Heimat zurückblieb, wurde während des Holocaust im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Dieses familiäre Schicksal verarbeitete Ted Rosenthal auf Basis von Briefen seines Vaters in seiner 2019 uraufgeführten Jazz-Oper „Dear Erich“, die auch im Zentrum seines diesjährigen Aufenthalts in Gießen steht.
So wird Rosenthal am Dienstag, den 27. Mai 2025, von 10 bis 12 Uhr ein Ensemble-Seminar zum Thema „Dear Erich – history and memories in music“ leiten. Die Veranstaltung findet im Saal des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik (Karl-Glöckner-Str. 21D) statt und richtet sich vorrangig an Studierende der JLU Gießen.
Am Mittwoch, den 28. Mai 2025, folgt ab 19 Uhr ein öffentliches Konzert im Hermann-Levi-Saal des Gießener Rathauses (Berliner Platz 1), bei dem Rosenthal mit seinem Jazz-Trio u.a. Bearbeitungen aus der Jazz-Oper präsentieren wird. Eröffnet wird der Konzertabend mit einer Vorstellung des kürzlich veröffentlichten Sammelbands „Erinnerungskulturen und Demokratiebildung“, der aus Rosenthals Besuch im Jahr 2023 hervorgegangen ist. Der von Dr. Sabine Schneider-Binkl im Hollitzer Verlag herausgegebene Band beleuchtet, wie musikalisch-ästhetische Bildung erweiterte Zugänge zu Geschichte und Demokratie ermöglichen und somit zur Erinnerungskultur beitragen kann. Neben Aufsätzen von Ted Rosenthal und seiner Frau Lesly finden sich darin auch Texte von Mitarbeitenden des Musikinstituts der JLU Gießen.
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