am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Literarische Spurensuche

17.08.2012

Jens-Jürgen Ventzki liest aus Seine Schatten, meine Bilder: Eine Spurensuche und stellt sich im anschließenden Gespräch den Fragen von Dr. Markus Roth (Stellvertretender Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur)

19. September

20.00 Uhr
Eintritt 5€ / 3€ / LZG-Mitglieder frei
Literarisches Zentrum im KiZ
Südanlage 3a (Kongresshalle) | 35390 Gießen

Präsentiert in Kooperation mit dem Literarischen Zentrum Gießen und der Ernst-Ludwig Chambré-Stiftung zu Lich

Als Jens-Jürgen Ventzki 1990 eine Ausstellung über das Getto Lodz/Litzmannstadt im Jüdischen Museum in Frankfurt besucht, ahnt er noch nicht, welche Folgen dies für die Geschichte seines Lebens haben wird. Auf einem Dokument erkennt er die Handschrift seines damals noch lebenden Vaters. Das besagte Schriftstück enthält Informationen über die durch die Vernichtung der Juden zur Verfügung stehende Kleidung. Ein ausgestelltes Foto schürt Ventzkis Verdacht, dass sein Vater als damaliger Oberbürgermeister der besetzten Stadt vielleicht erheblich mehr in den nationalsozialistischen Terror involviert gewesen war als bis dahin zugegeben. Jens-Jürgen Ventzki kauft einen Ausstellungskatalog, den er jedoch ein weiteres Jahrzehnt unberührt lässt, bis er sich schließlich der Vergangenheit seines Vaters stellt.

2001 reist Jens-Jürgen Ventzki zum ersten Mal in seine Geburtsstadt Lodz ("Litzmannstadt") und begibt sich auf Spurensuche. Sein Vater, Werner Ventzki, war seiner Zeit ab 1941 Oberbürgermeister der besetzten Stadt und für die Verwaltung des zweitgrößten Gettos zuständig. Jens-Jürgen Ventzki besucht Archive und sein Geburtshaus. Er sammelt Dokumente und Eindrücke. Auch trifft er auf Menschen, die seinen Vater kannten und ihm helfen, dessen Lebensweg zu rekonstruieren.

Ergebnis dieser Aufarbeitung ist das Buch Seine Schatten, meine Bilder (2011). Anhand von akribischen Recherchen erzählt er die Geschichte seines 2004 verstorbenen Vaters als Gauamtsleiter, Reichsredner, Oberbürgermeister, Mitglied der Waffen-SS und Beamter der Bundesrepublik. Am Ende steht eine bemerkenswerte Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit der eigenen Familie.

Jens-Jürgen Ventzki wurde 1944 in Lodz geboren. Er war Verlagsberater, Geschäftsführer eines Buchverlages, Verlagsleiter sowie viele Jahre als Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Heute lebt er bei Zell am See in Österreich.


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Arbeitsstelle Holocaustliteratur
Otto-Behaghel-Str. 10 B / 1 · D-35394 Gießen · Deutschland
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