Am Montag, den 01.Juli 2013 lädt das Fritz Bauer Institut zu dem Vortrag "Schuldabwehr durch Schuldumkehr: Die Stigmatisierung der Sinti und Roma nach 1945“ von Dr. Karola Fings ein.
Auch nach dem Kriegsende von 1945 hörte die Verfolgung und Diskriminierung der Sinti und Roma nicht auf. So standen den wenigen Überlebenden Kriminalbeamte, städtische Angestellte, NSDAP- und SS-Angehörige, Mediziner, Psychologen, Journalisten, Richter oder Wissenschaftler, die auf die eine oder andere Weise an der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung und dem Völkermord beteiligt waren, gegenüber. Der Konsens, diese Minderheit weiter zu stigmatisieren, war daher denkbar breit und erfolgreich, da es kaum Stimmen gab, die sich für die Sinti und Roma einsetzten.
Der Vortrag stellt die maßgeblichen Akteure dieses diskriminierenden Diskurses sowie ihre Strategien vor. Erst in den1970er und 1980er Jahre schwand mit der verstärkten Artikulation der Betroffenen die Dominanz des Täterdiskurses langsam.
Karola Fings, promovierte Historikerin und Germanistin, ist seit 2003 stellvertretende Direktorin im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Gemeinsam mit Ulrich Friedrich Opfermann verfasste sie das Buch "Zigeunerverfolgung im Rheinland und in Westfalen 1933–1945. Geschichte, Aufarbeitung und Erinnerung“.
Die Veranstaltung beginnt um 18.15 an der Goethe-Universität Frankfurt – Campus Westend, Grüneburgplatz 1, Casino-Gebäude am IG Farben-Haus, Raum 1.801.