Im Rahmen des Begleitprogramms des Forschungsverbundes „Antisemitismuserfahrung der Dritten Generation“ wird Dr. Susanne Urban, Historikerin und Leiterin der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Hessen sowie Vorsitzende von ‚Moreshet Jewish Heritage Network‘, einen Vortrag über Zeitzeugenberichte und Statements zu Antisemitismus halten. Dabei stellt Urban die These auf, dass Berichte über alltägliche antisemitische Erfahrungen „angesichts von Deportation und Lager“ häufig vernachlässigt und „andere Aspekte extremer Erfahrungen“ in den Vordergrund gerückt werden. Sie beschäftigt sich außerdem damit, wie Kinder und Enkel von Shoah-Überlebenden in ihren Erzählungen und Darstellungen mit dem Antisemitismus während der Zeit des Nationalsozialismus umgehen und wie sie heute auf Antisemitismus blicken. Diese transgenerationellen Erinnerungsprozesse wird sie anhand von Zitaten und Analysen illustrieren.
Im Zentrum des interdisziplinären Forschungsverbunds – bestehend aus Expert:innen sowie weiteren Mitarbeitenden des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt/Main, der Katholischen Hochschule NRW und dem FG Allgemeine Linguistik der TU Berlin – stehen die Einrichtung einer Encounter-Gruppe und themenzentrierte Interviews zur Antisemitismuserfahrung bei Nachkommen von Überlebenden der Shoah. Dabei soll untersucht werden, ob und wie der zeitgenössische Antisemitismus die Verfolgungserfahrungen der Großeltern im heutigen Leben der Dritten Generation transgenerational re-aktualisiert. Mehr zum Forschungsdesign erfahren Sie hier.
Die Veranstaltung findet über den Videodienst Zoom statt. Interessierte werden gebeten, sich bis zum 20. Juni 2023 per E-Mail unter ae3g@linguistik.tu-berlin.de anzumelden.
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