Anika Binsch und Markus Roth waren am 3. April 2017 zu Gast im Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster. Der heutige Geschichtsort war ehedem eine Fabrikantenvilla und während der NS-Herrschaft Sitz der Ordnungspolizei, deren Einheiten am Holocaust beteiligt waren. Nach dem Krieg war die Villa Ort der Entnazifizierung und Dezernat für Wiedergutmachung. Heute bietet das Haus Raum für die Auseinandersetzung mit geschichtlichen und aktuellen Themen zwischen Erinnerungskultur und Demokratieförderung am historischen Ort.
Der stellvertretende Leiter der Villa ten Hompel, Stefan Querl, informierte den Besuch aus Gießen ausführlich über das Konzept der überarbeiteten Dauerausstellung sowie über die Bildungsarbeit des Geschichtsorts. Insbesondere ging es hierbei um die Arbeit mit Schulklassen, die für einen Projekttag in die Villa ten Hompel kommen und dort von deren Team betreut werden. Überdies stellte Stefan Querl den Geschichtskoffer "Jüdische Kindheit im Münsterland 1900-1945" vor, der ursprünglich für die Arbeit in Grundschulen konzipiert war, aber häufig auch von weiterführenden Schulen aller Zweige nachgefragt wird. In dem ausführlichen Gespräch ergaben sich eine ganze Reihe möglicher Anknüpfungspunkte für eine Bildungsarbeit, die speziell auf Holocaustliteratur ausgerichtet ist. Man war sich einig, dass dieses Treffen den Charakter eines Auftaktes hatte und noch vertiefende Gespräche sinnvoll wären.