am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

′Holocaust: Wie weiter? Eine Geschichtskultur ohne Zeitzeugen′: Prof. Dr. Sascha Feuchert kommt in einem ausführlichen Feature von Siegfried Ressel in Deutschlandfunk Kultur zu Wort

02.02.2023

1. Februar 2023

Der über 30-minütige Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, was bleibt, wenn die letzten Zeugen des Holocausts verstorben sind und nimmt in den Blick, wie Gedenkstätten, Forschungseinrichtungen und Historiker auf das Fehlen der sogenannten „Zeitzeugen“ reagieren.

Prof. Dr. Sascha Feuchert spricht darin über die Bedeutung des aktuellen und zukünftigen gesellschaftlich relevanten Sprechens und Erzählens über den Holocaust gerade in der Schule sowie zum Hintergrund der Paderborner Erklärung: "Die Zeit des Nationalsozialismus wird gleichgesetzt mit dem Zweiten Weltkrieg. Also wir merken ja, irgendwas funktioniert da nicht mehr schulisch. Darauf müssen wir reagieren. Ich glaube tatsächlich, dass das auch damit zu tun, auch, nicht nur, aber auch damit zu tun hat, dass diese Gespräche auf Augenhöhe mit Zeitzeugen in den Schulen so gut wie nicht mehr stattfinden können, weil die Menschen einfach zu alt oder schlicht nicht mehr da sind."
Am 19. Dezember 2022 hatte die Interessenvertretung der Deutschlehrer:innen in Deutschland, der Fachverband Deutsch im Deutschen Germanistenverband, in seiner „Paderborner Erklärung“ gefordert, dass die Holocaustliteratur zukünftig eine deutlich stärkere Rolle in der schulischen Erinnerungsarbeit spielen müsse. Besonders das Kernfach Deutsch sei dazu geeignet, mithilfe literarischer Texte und anderer medialer Formen einen anderen Zugang zu den historischen Ereignissen zu eröffnen. Die Erklärung, die von führenden Deutschdidaktikern mitgetragen und von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur wesentlich mitinitiiert worden ist, finden Sie hier im Wortlaut.
Feuchert stellt außerdem die auf zehn Bände angelegte Reihe der "Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur" vor. In der Reihe, die von Ewa CzerwiakowskiSascha Feuchert und Lothar Quinkenstein herausgegeben und aus Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland gefördert wird und im Wallstein Verlag erscheint, werden herausragende polnische Werke - teils in Neuauflagen bereits existierender Übersetzungen, teils in Erstübersetzungen - publiziert. Bislang sind drei Bände erschienen. 

Neben Sascha Feuchert kommen im Beitrag etwa auch der Historiker Volkhard Knigge, bis 2015 Direktor der Gedenkstätte Buchenwald, zu Wort, ebenso wie Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Ronald Hirte, pädagogischer Mitarbeiter der Gedenkstätte Buchenwald, und Wieslaw Wysok, stellvertretender Direktor der polnischen KZ-Gedenkstätte Majdanek und mitverantwortlich für die Gedenkstätte Sobibor. Es werden aber auch Auszüge aus den Texten von Holocaustopfern präsentiert, etwa aus Ruth Klügers "weiter leben" oder Imre Kertész „Wem gehört Auschwitz?“.

Zum Beitrag in Deutschlandfunk Kultur gelangen Sie hier. 

 


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