am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Zeitzeugengespräch mit der Shoah-Überlebenden Maria Gabrielsen im Jüdischen Museum Wien: "Angezeigt von Mama - Die Geschichte einer Denunziation"

10.11.2022

15. November 2022, 19 bis 20 Uhr 

Das Jüdische Museum Wien lädt in Kooperation mit erinnern.at, ESTA und dem Jewish Welcome Service am Dienstag, den 15. November 2022, ab 19 Uhr zu einem Zeitzeugengespräch mit Maria Gabrielsen und anschließender Lesung aus ihrem Buch „Angezeigt von Mama – Die Geschichte einer Denunziation“ ein. 

In ihrem ursprünglich auf Norwegisch veröffentlichten Bericht, der im August 2018 erstmals in deutscher Übersetzung von Elisabeth Turvold als fünfter Band der gemeinsamen Schriftenreihe der Arbeitsstelle Holocaustliteratur und der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich „Studien und Dokumente zur Holocaust- und Lagerliteratur“ im Metropol Verlag erschienen ist und von Markus Roth und Elisabeth Turvold herausgegeben wurde, schildert Maria Gabrielsen, geborene Schwarz, einen besonders abgründigen Fall der Denunziation: Die 1934 geborene Maria wuchs als Kind mit ihren sechs Geschwistern in Wien auf. Ihr Vater war Jude, ihre Mutter konvertierte mit der Hochzeit zum Judentum. Nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde die Ehe zunehmend zerrüttet. Rosa, Marias Mutter, ließ sich mit verschiedenen Männern ein, darunter überzeugte Nationalsozialisten, und entfremdete sich mehr und mehr von der Familie. Schließlich bezichtigte sie ihren Mann kommunistischer Hetze und lieferte ihn so der Gestapo aus. Er wurde schließlich nach Auschwitz verschleppt, wo er schließlich am 10. Dezember 1943 starb. Auch der Kinder entledigte sie sich, indem sie die beiden ältesten wegen Nichttragens des Judensterns anzeigte und die kleineren Kinder in die Obhut der Jüdischen Gemeinde gab. Alle Kinder wurden nach Theresienstadt deportiert, überlebten aber wie durch ein Wunder. Nach ihrer Befreiung kehrten die Kinder nach Wien zurück, wo ihr Fall einiges Aufsehen erregte. Es kam vor dem Volksgericht zum Prozess gegen die Mutter, das sie schließlich schuldig sprach. Maria Gabrielsen, die nach Norwegen emigrierte, schrieb dort in späten Jahren gemeinsam mit Oddvar Schjølberg ihre Erinnerungen nieder.

Zum Programm der Veranstaltung: Nach einer Begrüßung durch Dr. Barbara Staudinger, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, und einer Einleitung durch Politikwissenschaftlerin Dipl. Pol. Nina Scholz wird Maria Gabrielsen im Gespräch mit Dr. Jasmin Freyer, Obfrau von Esra, aus ihrem Leben erzählen. Anschließend liest Schauspielerin Andrea Eckert aus Maria Gabrielsens Buch „Angezeigt von Mama“. Die musikalische Begleitung liefert Aliosha Biz.  

Die Buchvorstellung findet im Jüdischen Museum Wien (Dorotheergasse 11, 1010 Wien) statt. Der Eintritt ist frei. Um Voranmeldung per E-Mail unter events@jmw.at oder telefonisch unter +43 1 535 04 31-1510 wird gebeten.

Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie eine Bestellmöglichkeit finden Sie auf den Seiten des Jüdischen Museums Wien hier und des Metropol Verlages hier


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