Im Rahmen des ersten Wetzlarer Literaturfestivals, das am Samstag, den 30. August 2025, an zahlreichen Orten und Open-Air-Bühnen in der Wetzlarer Altstadt stattfindet, lädt der Verein „Wetzlar erinnert“ zu zwei Lesungen ein, in deren Mittelpunkt die Lebensgeschichten zweier Menschen stehen, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg in Wetzlar lebten. Die beiden Veranstaltungen finden jeweils auf der Festivalbühne auf der Avignon-Anlage vor dem Kulturzentrum FRANZIS (Franziskanerstraße 4-6, 35578 Wetzlar) statt.
Lesung aus den Memoiren „Wieder ein Mensch“ des Shoah-Überlebenden Abram Korn mit Jochen Graf und Thomas Welling
14:30 bis 16 Uhr |
Zwischen 14:30 und 16 Uhr lesen Thomas Welling und Jochen Graf Auszüge aus der Autobiografie „Wieder Mensch sein“ von Abram (Abe) Korn (1923-1972), die 2021 vom Wetzlarer Geschichtsverein in deutscher Übersetzung von Thomas Welling veröffentlicht wurde. Die Originalausgabe erschien in den USA unter dem Titel „The Story of Abe“.
1923 in Lipno bei Warschau geboren, musste Abram (Abe) Korn als Jugendlicher den Einmarsch der Wehrmacht in Polen miterleben. Er war der Einzige aus seiner Familie, der die nationalsozialistische Verfolgung überlebte. Nach seiner „Befreiung” am 11. April 1945 aus dem Konzentrationslager Buchenwald führte ihn das Schicksal als ‚Displaced Person‘ auch nach Wetzlar, wo er ein neues Leben begann.
Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier. Welling und Graf bieten seit mehreren Jahren auch Schulklassen in der Region an, im Rahmen des Unterrichts aus dem Buch zu lesen und darüber ins Gespräch zu kommen. Mehr Informationen zu dem Angebot von Lesungen in Schulen erhalten Sie hier.
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Lesung aus den Kindheitserlebnissen von Christa Petersen mit Irmgard Mende & Chris Sima (musikalisch begleitet von Ina Steger)
16:30 bis 18 Uhr |
In einer musikalischen Lesung präsentieren die Theaterpädagoginnen Irmgard Mende und Chris Sima zwischen 16:30 und 18 Uhr ausgewählte Passagen aus den Erinnerungen „Der Eiserne Heinrich: ein Kind erzählt vom Zweiten Weltkrieg“ von Christa Petersen. Das ursprünglich auf Englisch erschienene Buch wurde vom Heimatverein Garbenheim ins Deutsche übersetzt.
Christa Petersen verbrachte als sechsjähriges Mädchen die letzten Kriegsmonate mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern bei Verwandten in Garbenheim. Luftangriffe auf das Dorf und den nahegelegenen Rangierbahnhof gehörten zum Alltag – und mit ihnen die Angst vor dem „eisernen Heinrich“, wie die Kinder die alliierten Piloten mit Stahlhelm und Fliegerbrille nannten, die ihre Bomben über der Region abwarfen. Viele Jahrzehnte später, nach einem erfüllten Leben in den USA, begegnete sie in einem Seniorenheim einem Mann, der damals ein solcher „eiserner Heinrich“ gewesen war. Nach dieser Begegnung beschließt sie, ihre Kindheitserinnerungen niederzuschreiben.
Weitere Informationen zur Lesung können Sie hier finden. |
Das vollständige Programm des Wetzlarer Literaturfestivals mit Lesungen, Diskussionsrunden, Poetry Slams, Workshops und Mitmachaktionen ist hier einsehbar.