Mit welchen Hoffnungen kehrte der jüdische Emigrant Alfred Dreifuß 1947 nach Deutschland zurück? Mit welchen Erwartungen übernahm er 1949 die Intendanz des Landestheaters Brandenburg (heute Hans Otto Theater)? 1950 wurde er verhaftet, als Intendant entlassen, aus der SED ausgeschlossen und zu einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus verurteilt. Seit Ende der 1940er Jahre kam es in der DDR zu Säuberungen, die mit einem antisemitischen Verfolgungsdruck einhergingen. Diese Politik führte 1953 zur größten Fluchtwelle von Jüdinnen und Juden aus Deutschland nach dem Ende des Krieges. Was bedeutet dieses Kapitel Geschichte für die Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR oder auch dem Antisemitismus der Gegenwart? Und was bedeutet es, dass es bis heute nicht erinnert wird?
Diesen und weiteren Fragen widmet sich das vom Hans Otto Theater und dem Institut für Neue Soziale Plastik e. V. veranstaltete Mini-Festival „Jüdische Ossis“, das vom 11. bis zum 12. März 2023 in der Reithalle (Schiffbauergasse 11, 14467 Potsdam) stattfindet. Es verspricht ein Raum zu sein, der quer liegt zu den gewohnten Debatten über die DDR und Ostdeutschland und neue Perspektiven bietet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Beschäftigung mit jüdischen Remigrant:innen in der DDR und ihren Nachkommen, „die besonderen Einfluss auf Kultur und Künste der DDR hatten – und dennoch Außenseiter blieben.“
„Jüdische Ossis“ beginnt am Samstag, den 11. März 2023, mit einer szenischen Lesung zu Alfred Dreifuß. Am Sonntag folgen Lesungen, Diskussionen und Musik. Das komplette Festivalprogramm sowie weitere Informationen finden Sie hier.
Karten sind an der Theaterkasse oder unter hansottotheater.de erhältlich.