am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Rückblick: Ausstellungseröffnung "Der Weg der Sinti und Roma"

07.11.2017

Noch bis zum 17. November im Gießener Rathaus zu besichtigen

Zur Eröffnung sprachen zunächst Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz, der Fachberater für kulturelle Bildung des Staatlichen Schulamtes für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis, Michael Meyer, und Rinaldo Strauß vom Landesverband Hessen des Verbandes Deutscher Sinti und Roma. Alle drei waren sich einig, dass es - gerade im Hinblick auf die Zunahme der rechten Bewegungen - mehr denn je notwendig ist, rassistische Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen. Die Ausstellung bietet dafür - besonders für Schulklassen - eine gute Möglichkeit, Offenheit und Toleranz zu vermitteln.  Zwischen den einzelnen Rednern sorgte das Romeo Franz & Ensemble Trio für eine stimmungsvolle musikalische Umrahmung. Zum Abschluss führte Rinaldo Strauß die Besucher durch die Ausstellung.

Die mobile Ausstellung "Der Weg der Sinti und Roma" des Landesverbandes Hessen des Verbandes Deutscher Sinti und Roma besteht aus 31 großen Roll-Ups, die die kontinuierliche Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti und Roma seit ihrer Ankunft im deutschsprachigen Raum vor über 600 Jahren thematisieren. Dabei werden die ersten Anfänge des Antiziganismus, der Völkermord im Nationalsozialismus, aber auch diskriminierende Vorurteile, die bis in die Gegenwart reichen, dargestellt. Auch die Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma seit den 1980er Jahren bis heute findet ihren Platz. Die verschiedenen Roll-Ups fassen sämtliche Inhalte durch Bilder, Grafiken und Texte gut und anschaulich zusammen. Der Betrachter soll dabei auch  sein eigenes Denken und Verhalten reflektieren. So werden die Besucher mit verschiedenen Fragen konfrontiert: "Sind Sie schon einmal erfolgreich einem Vorurteil ausgewichen?" Besonders interessant sind dabei auch die Ergebnisse einer Untersuchung zu Antiziganismus, die mit Jugendlichen durchgeführt wurde. Danach verbinden die meisten Befragten mit Sinti und Roma negative Eigenschaften (z.B. Kriminalität, Armut, Reisende etc.).

Die Ausstellung, die alle Interessierten im Flur der Stadtbibliothek (1. Stock) des Gießener Rathauses besichtigen können, bietet besonders Schülern Gießener Schulen eine erste Möglichkeit sich mit dem Thema Antiziganismus auseinanderzusetzen. Dabei können sie sich auch auf einen Wettbewerb zum Thema "Sinti und Roma" vorbereiten. Dieser wird anlässlich des 75. Jahrestages der Deportation von 14 Gießener Sinti und Jenischen sowie von weiteren Angehörigen der Gießener Sinti am 16. März 2018 vorbereitet. In der Stunde der Erinnerung und Mahnung sollen dann die besten Ergebnisse vorgestellt werden. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb vom Magistrat der Stadt Gießen, dem Staatlichen Schulamt für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis sowie dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma.

Weitere Informationen finden Sie hier.


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