Hannah "Hanneli" Goslar wurde am 12. November 1928 in Berlin-Tiergarten geboren. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierte ihre Familie 1933 nach Amsterdam. Dort lernte sie im Kindergarten ihre beste Freundin Anne Frank kennen. Der Kontakt zwischen den beiden Mädchen brach ab, als Hannah am 20. Juni 1943 zusammen mit ihrem Vater, ihren Großeltern und ihrer Schwester von der Gestapo verhaftet und nach einem Aufenthalt im niederländischen Sammellager Westerbork in das KZ Bergen-Belsen deportiert wurde. Dort traf sie ihre Freundin Anne im Februar 1945, kurz vor deren Tod, zum letzten Mal. Hannah und ihre jüngere Schwester Gabi überlebten als einzige Mitglieder ihrer Familie den Holocaust.
Nach dem Krieg zog Hannah Goslar nach Jerusalem, wo sie mit ihrem Ehemann Walter Pick drei Kinder bekam. Sie hatte elf Enkel und 31 Urenkel. „Das ist meine Antwort auf Hitler“, pflegte sie zu sagen, wie man im Nachruf auf der Webseite des Anne Frank Hauses in Amsterdam nachlesen kann. Darin wird auch ihr großes Engagement gewürdigt: „Hannah berichtete bis ins hohe Alter von ihren Erinnerungen an die Freundschaft mit Anne und davon, was sie selbst im Holocaust erlitt. Alle sollten wissen, was mit ihr und ihrer Freundin Anne von dem Moment an geschah, an dem Annes Tagebuch abbricht, so furchtbar diese Geschichte auch ist“.
Ein Interview mit Hannah Pick-Goslar findet sich begleitend zur Folge „Triff Anne Frank“ (KiKA/HR), die in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Sascha Feuchert entstand und am 12 Juni 2022 erstmals gesendet wurde, auf der Webseite von KiKA hier.