am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Veranstaltungshinweis: Fortbildung für (angehende) Lehrkräfte mit Dr. Torsten Mergen: „Faktische Kraft des Normativen oder normative Kraft des ‚Brauchtums'? – Arbeit am Kanon nach der KMK-Ländervereinbarung 2020“

17.06.2025

10. Juli 2025, Büro- und Seminargebäude der Justus-Liebig-Universität Gießen (Rathenaustraße 10, 35394 Gießen)

Warum beschäftigen sich im Schuljahr 2025/26 (fast) alle Schüler:innen in der gymnasialen Oberstufe in (fast) allen Bundesländern mit „Literatur um 1800“? Warum ist bundesweit betrachtet Jenny Erpenbecks „Heimsuchung“ momentan der meistbehandelte Roman in deutschen Schulen? Und warum spielt Goethes „Faust I“ im Vergleich zu den Vorjahren nur noch eine marginale Rolle im Deutschunterricht?

Diese und weitere Fragen zur Abiturlektüreauswahl stehen im Mittelpunkt einer zweiteiligen Fortbildung mit Dr. Torsten Mergen (Universität des Saarlands, Fachdidaktik Deutsch Sekundarstufe), die am Donnerstag, den 10. Juli 2025, an der Justus-Liebig-Universität Gießen stattfindet und durch das Institut für Germanistik in Kooperation mit dem Zentrum für Lehrkräftebildung organisiert wird.

Im Zentrum der Fortbildung stehen die Folgen der KMK-Ländervereinbarung von 2020, die eine grundlegende Rekanonisierung bzw. Kanonrevision der Abiturlektüren angestoßen hat. Thematisiert werden die eingangs angedeuteten Auswirkungen auf die Textauswahl im Deutschunterricht der gymnasialen Oberstufe sowie die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Epochenkenntnisse der Lernenden. Aufgrund des gemeinsamen Aufgabenpools der Länder wird die Kanonfrage neu gestellt, wobei aktuelle Entwicklungen im Kontext von Aufgabenfeldern und Aufgabentypen für eine gleichwertige Abiturprüfung auch aus anderen Perspektiven in den Blick genommen werden.

Programm

14 Uhr – Masterclass für Lehramtsstudierende (Raum 116, Rathenaustraße 10) In der einstündigen Masterclass erarbeitet Dr. Mergen mit den Teilnehmenden zentrale Fragestellungen zur zukünftigen Berufspraxis, u. a. im Hinblick auf die Kanonwürdigkeit zeitgenössischer Texte wie Julie Zehs „Corpus Delicti“ (2009) und Jenny Erpenbecks „Heimsuchung“ (2008).
Anmeldung erforderlich unter: https://www.uni-giessen.de/de/fbz/zentren/zfl/lefobi-2/anmeldung-fortbildung
Ein Reader mit vorbereitenden Literaturhinweisen wird Ihnen nach Anmeldung zur Verfügung gestellt.
18 Uhr – Öffentlicher Abendvortrag (Raum 1, Rathenaustraße 10)

Der Vortrag richtet sich an ein breiteres Publikum, das neben Angehörigen der JLU auch Lehrkräfte und die interessierte Öffentlichkeit umfasst. Dr. Mergen wird (1.) die bisherigen Freiheiten der Textwahl seit der Einführung der Bildungsstandards bzw. Kompetenzorientierung (2012) in allen Schulformen und (2.) die Hintergründe und Aspekte der KMK-Ländervereinbarung von 2020 erläutern. Daraus wird er (3.) Folgen für die Kanonbildung bzw. den Kanonerhalt sowie die Bedeutsamkeit literarischer Epochen im Deutschunterricht der Oberstufe respektive für die Vorkenntnisse zu kanonischen Texten von Germanistik-Studierenden bei Studienbeginn ableiten. Schließlich wird auch ein Blick auf die Gestaltung einschlägiger Abiturprüfungsformate geworfen. Im Anschluss besteht die Gelegenheit zur Diskussion.

Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Abendveranstaltung ist zudem durch die Hessische Lehrkräfteakademie als Fortbildung akkreditiert.

 

Zum Referenten:

Dr. Torsten Mergen hat Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaft und Katholischen Theologie an der Universität des Saarlandes studiert und arbeitet als Gymnasiallehrer im saarländischen Schuldienst sowie als teilabgeordnete Lehrkraft für Fachdidaktik Deutsch an der Universität des Saarlandes. 2012 promovierte er berufsbegleitend mit einer Studie zum jugendbewegten Schriftsteller Teut Ansolt. Seit 2017 ist er Landesfachberater für Deutsch bei der Schulaufsichtsbehörde im Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes sowie Vorsitzender der Lehrplankommission Deutsch Gymnasium. Seit 2018 ist er zudem Lehrbeauftragter für die Bereiche Kultur und politische Landeskunde am Zentrum für Lehren und Lernen (ZeLL) der Universität des Saarlandes. Ehrenamtlich ist er seit 2019 als Zweiter Bundesvorsitzender des Fachverbands Deutsch im Deutschen Germanistenverband engagiert. Zu seinen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehören die Lesesozialisation und Literaturdidaktik, (Hör-)Medien im/für den Deutschunterricht, Kinder- und Jugendliteratur sowie Theorie und Praxis der Unterrichtsevaluation.


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Arbeitsstelle Holocaustliteratur
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