am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

"Ihre faule Zunge herausreißen" - Workshop des Literaturforum im Brecht-Haus zu Thomas Harlans Täterliteratur

25.01.2023

26. bis 27. Januar 2023

Das Literaturforum im Brecht-Haus lädt vom 26. Januar bis 27. Januar 2023 zu einem Workshop zu Thomas Harlans Täterliteratur ein. Der Workshop widmet sich dem Werk Harlans und den Fragen, wie die Nachgeborenen der Täter:innen mit diesem Erbe umgehen und welche unterschiedlichen und sich ergänzenden Antworten Geschichtswissenschaft und Literatur geben. Das vielfältige Veranstaltungsprogramm finden Sie unten. 

„Thomas Harlans Lebensthema war die Auseinandersetzung mit den Täter:innen der Shoah und ihren Karrieren in der BRD. Harlans Archivrecherche in Polen in den 1960ern über die Verbrechen der ‚Aktion Reinhardt‘ führte zu dem Buchprojekt ‚Das Vierte Reich‘, das nie vollendet und publiziert wurde. In der Historiografie der Shoah stellte dieses Projekt bis in die 2000er ein Desiderat dar. Es bildete das Ausgangsmaterial für Harlans Romane ‚Rosa‘ (2000) und ‚Heldenfriedhof‘ (2006), die an der Schnittstelle von Dokumentation und Fiktion operieren. Diese Romane problematisieren den Umgang der Täter:innen in der BRD mit ihren Verbrechen und legen damit den Finger auf eine Wunde, die etwa Thomas Harlans Freund Fritz Bauer vergeblich bearbeitete: die lange Zeit nur mangelhafte Auseinandersetzung mit den konkreten Täter:innen der Shoah.“

Die Veranstaltung findet im Literaturforum im Brecht-Haus (Chausseestraße 125, 10115 Berlin) statt. Der Eintritt ist frei. Die Vorträge sowie die Lesung können auch per Livestream auf dem YouTube-Kanal des Literaturforums im Brecht-Haus verfolgt werden.

Veranstaltungsprogramm:

  • Donnerstag, 26. Januar 2023, 17 Uhr: Vom „Vierten Reich“ zu „Rosa“ und „Heldenfriedhof“ – Einführungsvortrag von Clemens Böckmann und Chris W. Wilpert
  • Donnerstag, 26. Januar 2023, 18 Uhr: „Umgang mit NS-Tätern und Täterinnen im Postnazismus“ – Diskussion mit Sara Berger und Michael Farin, Moderation Sieglinde Geisel
  • Donnerstag, 26. Januar 2023, 20 Uhr: Lesung aus „Heldenfriedhof“ mit Robert Stadlober und Kurzeinführung in den Text von Clemens Böckmann und Chris W. Wilpert. Tickets sind hier verfügbar.
  • Freitag, 27. Januar 2023, 13 Uhr: „Einige Bemerkungen zur Pathologie der zeitgenössischen Romanstruktur“. Thomas Harlans „Heldenfriedhof“ als verweigerte Erzählbarmachung – Vortrag von Daniela Henke
  • Freitag, 27. Januar 2023, 14 Uhr: Emotionalisierungsstrategien in Thomas Harlans „Heldenfriedhof“ – Vortrag von Jan Süselbeck
  • Freitag, 27. Januar 2023, 15:30 Uhr: „früh/spät“ – Vortrag von Christoph Schneider 
  • Freitag, 27. Januar 2023, 16:30 Uhr: Abschlussdiskussion

Organisation: Clemens Böckmann und Chris W. Wilpert
Mit Unterstützung durch die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur


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Arbeitsstelle Holocaustliteratur
Otto-Behaghel-Str. 10 B / 1 · D-35394 Gießen · Deutschland
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