Wir sind überwältigt von Freude und Dankbarkeit über diese große Anerkennung – Prof. Sascha Feuchert und Dr. Anika Binsch von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der JLU Gießen wurden mit dem Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2025 ausgezeichnet. Sie erhielten den mit 60.000 Euro dotierten ersten Preis für ihr Lehrprojekt „Holocaustliteratur und Auschwitz: Seminar in der Gedenkstätte“. Die Auszeichnung nahmen sie im Rahmen einer Feierstunde am 4. November 2025 im Jügelhaus der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt entgegen.
Für den Preis vorgeschlagen wurde das Seminar von ehemaligen Teilnehmenden. Es ist Teil des bundesweit einzigartigen Masterstudiengangs Germanistik mit Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur und wird zusätzlich als freiwilliges Angebot für Lehramtsstudierende durchgeführt. Das Seminar verbindet wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Literatur, historische Kontextualisierung und Erfahrungen vor Ort in Auschwitz und Krakau mit didaktischer Reflexion zur Gestaltung eigener Gedenkstättenfahrten.
Das Konzept, Studierende vor Ort zu Gedenkstättenteamer:innen auszubilden, eingebettet in eine intensive Vor- und Nachbereitung, überzeugte die Gutachter:innen, sodass sie das Seminar einvernehmlich für den ersten Preis empfahlen. Die Jury würdigte das Projekt als „in seiner Struktur einzigartiges Angebot“, das durch eine „gelungene Verzahnung von literarischer, historischer und erfahrungsbasierter Bildung“ überzeuge, und hob „die Nachhaltigkeit des Projekts für die Erinnerungskultur“ hervor. In der Begründung hieß es weiterhin: „Die Jury lobt die wissenschaftliche Fundierung, die methodische und didaktische Herangehensweise der Lehrenden wie auch deren hervorragende empathische Begleitung der Studierenden über die ganze Zeit.“
JLU-Präsidentin Prof. Katharina Lorenz gratuliert herzlich zu der Auszeichnung: „Das unmittelbare Erleben in den Gedenkstätten und die intensive Beschäftigung mit dem Holocaust schaffen ein tiefes Bewusstsein für die Opfer von Unterdrückung und Gewalt. Die Auseinandersetzung mit den Konsequenzen totalitärer Regime und dem Verlust von Freiheit stärkt zugleich die Wertschätzung für demokratische Errungenschaften und die Rechte aller Bürgerinnen und Bürger – eine Botschaft, die die ehemaligen JLU-Studierenden künftig auch an kommende Schülerinnen- und Schülergenerationen weitergeben können.“
AHL-Leiter Prof. Feuchert zeigt sich dankbar für die Auszeichnung und die Initiative der Studierenden: „Gerade in der jetzigen Zeit, in der der Druck von rechts immer weiter zunimmt, ist dieser renommierte Preis ein äußerst wichtiges Signal. Und er macht auch deutlich, dass wir gut ausgebildete Lehrkräfte brauchen, wenn wir mehr und nachhaltigere Gedenkstättenfahrten auch in der Schule haben wollen.“
Dr. Binsch ergänzt: „Wir sind tief beeindruckt und bewegt, dass unsere Studierenden dieses Seminar für den Preis nominiert haben, obwohl sie selbst inzwischen mit ihrem Studium fertig sind. Das zeigt, wie sehr sie an die Bedeutung des Projekts für die nachfolgenden Jahrgänge glauben, die so ebenfalls die Chance erhalten, als professionell ausgebildete Gedenkstättenteamerinnen und -teamer in Schulen oder anderen Bildungskontexten wirksam zu werden.“
Unser herzlicher Dank gilt dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst für die Auszeichnung und die nachhaltige Förderung exzellenter Hochschullehre. Ebenso danken wir der Jury für die wertschätzende Begründung ihrer Entscheidung, unseren Studierenden für ihre Initiative sowie allen Kolleg:innen und Unterstützer:innen, die das Seminar und seine Weiterentwicklung möglich machen.
Zur Pressemitteilung des Ministeriums gelangen Sie hier.