am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Vortrag von Dr. Birgit Körner am 29. Mai: ′Jemand, der lacht, ist nicht besiegt′ - Die Bedeutung des Holocaust für Ephraim Kishons israelische Satiren

28.05.2019

29. Mai 2019

Birgit Körner spricht am 29. Mai an der AHL über die Bedeutung des Holocaust für Ephraim Kishons israelische Satiren. In der Nachkriegs-BRD erreichte Kishon mit diesen einen beispiellosen Erfolg. Von einer Gesamtauflage von ca. 43 Millionen Büchern erschienen 33 Millionen in Deutschland. Schnell erlangte Kishon den Ruf, mit seinen humoristischen Texten zur Versöhnung zwischen Juden/Jüdinnen und Deutschen nach dem Holocaust beizutragen. Viele Jahre wurde dabei Kishons eigenes Überleben des Holocaust übersehen. In den 1990er Jahren hat Kishon seine Überlebenserfahrung jedoch publik gemacht und eng mit seinem satirischen Schreiben verbunden. Kishon definierte dabei Humor als Technik der Ermächtigung zum Erhalt der eigenen Würde, auch unter extremen Bedingungen.

Kishons Poetik erst nehmend, wird in diesem Vortrag erstmals gezeigt, welche Spuren die Holocausterfahrung in Kishons Werk hinterlassen hat. Es finden sich einerseits "unheimliche Stellen", die auf einer unterschwelligen Ebene Verfolgungserfahrungen thematisieren. Andererseits liefert Kishon satirische Beiträge, die offenlegen, wie Antisemitismus und rhetorische "Entschuldungsstrategien" funktionieren.

Birgit M. Körner arbeitet als Postdoc am Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel. Zuvor war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie Promotions-Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Franz-Rosenzweig-Centers an der Hebrew University, Jerusalem. Sie wurde mit einer Arbeit über Else Lasker-Schülers Poetologie im Kontext des Kulturzionismus promoviert (Böhlau Verlag 2017). Frau Dr. Körner hat ebenfalls als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle Holocaustliteratur (JLU Gießen) und als Pädagogische Mitarbeiterin für historische und politische Bildung am Jüdischen Museum Frankfurt sowie am Fritz-Bauer Institut (Frankfurt) gearbeitet. Ihr aktuelles Forschungsprojekt, das vom Schweizer Nationalfond (SNF) gefördert wird, beschäftigt sich mit Ephraim Kishon, seinem Übersetzer Friedrich Torberg und der Funktion "jüdischen Humors" im bundesdeutschen Nachkriegsdiskurs.

Der Vortrag findet am 29. Mai 2019, um 19 Uhr, in der Alten UB (Bismarckstraße 37, 35390 Gießen) in Raum 206, AUB 5, statt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.


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