am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen

Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust: Regionale und überregionale Gedenkveranstaltungen und thematische Programmhinweise

27.01.2024

Vor 79 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten Soldaten der Roten Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte im Jahr 2005 das Datum der Befreiung des größten nationalsozialistischen Lagers zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. In Deutschland ist der 27. Januar seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen“, betonte der damalige Bundespräsident Roman Herzog in seiner Proklamation. Vor dem Hintergrund des wiedererstarkenden Antisemitismus ist dieser Appell heute erneut von höchster Dringlichkeit.

Anlässlich des 79. Jahrestages begeht das Europäische Parlament in Brüssel am Donnerstag, den 25. Januar, eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der Opfer des Holocaust. Nach einer Begrüßungsansprache durch den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, spricht die Holocaust-Überlebende Irene Shashar zu den Abgeordneten. Shashar, geboren 1937 in Warschau als Ruth Lewkowicz Kirszenberg, überlebte den Holocaust gemeinsam mit ihrer Mutter. Ihr Vater wurde im Getto ermordet. Nachdem auch ihre Mutter 1948 starb, wurde Shashar als Waise von der Familie ihrer Cousine Fela Topilsky in Peru aufgenommen. 

Die Gedenkveranstaltung beginnt am Donnerstag, den 25. Januar, um 11:30 Uhr und kann online live verfolgt werden. Weitere Informationen finden Sie hier.

Auch der Bundestag gedenkt am Mittwoch, den 31. Januar, ab 10 Uhr im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes den Opfern des Nationalsozialismus. Im Fokus steht dieses Jahr die generationsübergreifende Aufarbeitung des Holocaust. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnet die Veranstaltung. Danach wird die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi ihre Gedenkrede halten. Sie wurde 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Nachdem sie als Zwölfjährige befreit wurde, kam sie zunächst in ein Flüchtlingslager für sogenannte „displaced persons“ in Stuttgart. Im Jahr 1995 erzählte sie erstmals von ihren Erinnerungen, die 2011 auch unter dem Titel „Ein Mädchen allein auf der Flucht: Ungarn, Slowakei, Polen (1944-1945)“ im Göttinger Wallstein Verlag erschienen sind. Im Anschluss spricht der Sportjournalist Marcel Reif als Vertreter der zweiten Generation. Reifs Vater, Leon Reif, überlebte den Holocaust nur knapp. Viele andere Familienmitglieder der Familie Reif wurden ermordet. Erst nach dem Tod seines Vaters erfuhr Marcel Reif von dessen ganzer Geschichte.  Mit ihren Werken vertreten sind die Komponist:innen Ferenc Weisz (1893-1944), Günther Raphael (1903-1960) und Rosy Wertheim (1903-1960). 

Weitere Informationen sowie den Link zum Livestream finden Sie hier. Die Gedenkveranstaltung beginnt am Mittwoch, den 31. Januar, um 10 Uhr.

Zudem finden anlässlich des Internationalen Gedenktages zahlreiche weitere Veranstaltungen und thematische Programme statt. Einige ausgewählte Hinweise können Sie der folgenden Liste entnehmen.  

27. Januar 2024, 19:30 Uhr 

 

Georg-Schlosser-Straße 5, 35390 Gießen 

 

Eintritt 5€ 

Jüdische Gemeinde Gießen: Konzert zum Holocaust-Gedenktag von Lidor und Dreymel in der Pankratiuskapelle

 

Mehr Informationen zur Veranstaltung erhalten Sie hier.

27. Januar 2024, 20 Uhr 

 

Stadttheater Gießen 

Kleines Haus  

(Südanlage 1, 35390 Gießen)  

 

Eintritt 8€  

“Vier Frauen, vier Geschichten: Verfolgung jüdischer Mittelhessinnen im Nationalsozialismus”: Studienprojekt der Soziologin Randi Becker und Studierenden der JLU Gießen, begleitet vom musikalischen Duo „Selam & Shalom“  

 

Nähere Informationen finden Sie hier.

27. Januar 2024, 19 Uhr 

 

Altes Rathaus 

Markt 9, 37073 Göttingen  

sowie als Online-Livestream 

„Geschichte eines Weiter­lebens“: Zeitzeugen­gespräch mit Dr. Leon Wein­traub (Stockholm)
 

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

 

27. Januar 2024, 21 Uhr bis 21:45 Uhr, auf ZDFinfo 

 

 

Auf ZDFinfo werden am 27. Januar zahlreiche Dokumentationen zum Thema Holocaust und Nationalsozialismus ausgestrahlt, u.a. die Dokumentation “Verbotene Liebe - Queere Opfer der NS-Diktatur", die bis zum 28.01.2024 auch in der ZDF-Mediathek verfügbar ist. Mehr erfahren Sie hier.

27. Januar 2024, 12 Uhr bis 13 Uhr 
Hauptfriedhof - Eckenheimer Landstraße 194, 60320 Frankfurt am Main

Gedenken an die Opfer der Euthanasie-Morde am Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus


Weitere Informationen erhalten Sie hier

27. Januar 2024, 17 Uhr 
 

Evangelische St. Katharinenkirche
An der Hauptwache, Zeil 131, 60313 Frankfurt am Main

Gedenkveranstaltung in der Katharinenkirche mit anschließendem Gedenklauf zum Frankfurter Römerberg

Mehr Informationen finden Sie hier

29. Januar, 16 Uhr

GW1 Hörsaal Gebäude, Universität Bremen

„Schreiben als Widerstand: Texte aus den Gettos und den KZs als Zeugnisse der Selbstbehauptung“ – Vortrag von Prof. Dr. Sascha Feuchert anlässlich des Gedenktags an der Universität Bremen


Weitere Informationen finden Sie hier auf unserer Website. 

29. Januar 2024, 19 Uhr


Rathaus Wiesbanden

Schloßplatz 6, 65183 Wiesbaden

Störende Elemente – Displaced Persons in der Wiesbadener Nachkriegsgesellschaft“ – Vortrag von Io Josefine Geib (Goethe-Universität Frankfurt am Main) im Rahmen der Zentralen Gedenkveranstaltung zum 27. Januar 

 

Hier erfahren Sie mehr über den Vortrag. 


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