Seit dem 12. Mai ist im Salon Berlin des Museums Frieder Burda in Berlin die Ausstellung „Die Bücher“ von Annette Kelm zu sehen. In der Serie setzt die Künstlerin und Fotografin eine Auswahl von Büchern ins Bild, die ab 1933 als „undeutsch“ verfemt wurden.
Die Ausstellung erinnert so auch an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten im Mai 1933. Rund 30.000 Bücher wurden allein am 10. Mai auf dem ehemaligen Opernplatz in Berlin als Teil der „Aktion wider den undeutschen Geist“ unter der Führung der Deutschen Studentenschaft (DSt) verbrannt. Die Bücherverbrennung und anschließende Verbannung der Bücher richtete sich gegen jüdische und andere als ‚undeutsch‘ verfemte Autorinnen und Autoren und markiert den Beginn der systematischen Verdrängung und Verfolgung jüdischer und politisch andersdenkender Schriftsteller und Kulturschaffender.
In ihrer Ausstellung möchte Annette Kelm diese Bücher als „Überlebende“ würdigen, die die Zeit überdauert haben und denen stellvertretend für ihre Verfasser eine wichtige Rolle in der kollektiven Erinnerung zukommt. „Annette Kelms künstlerisches Interesse gilt dabei dem liberalen, aufklärerischen und großstädtisch geprägten Zeitgeist, aus dem heraus die Bücher entstanden, aber auch ihrer Umschlaggestaltung, in der sich die Avantgarde der 1920er und 1930er spiegelt“.
Die Ausstellung ist noch bis 24. Oktober 2020 im Salon Berlin des Museums Frieder Burda zu sehen. „Annette Kelms Arbeiten, und insbesondere die hier gezeigte Serie ‚Die Bücher‘, schaffen einen einzigartigen Resonanzraum, in dem nicht nur wichtige Dialoge stattfinden können, sondern in dem auch klar wird, dass es nie ein Ende des Erinnerns geben darf“, so die künstlerische Leiterin des Salon Berlin, Patricia Kamp.