Bereits zum fünften Mal ist der U.S.-Amerikaner Lev Raphael nun in Deutschland und das, obwohl er sich einst geschworen hatte, dieses Land niemals zu besuchen. Lev Raphael ist der Sohn zweier osteuropäischer Juden, die nur knapp dem Holocaust entkamen und in die USA fliehen konnten. Lange war Deutschland für Raphael ein Fleck auf der Landkarte, den er in seinen Vorstellungen schon eliminiert hatte. Nach dem Tod seiner Mutter beginnt er jedoch, Kontakt zu Verwandten in Deutschland aufzunehmen und dorthin zu reisen. Diese Erfahrungen beschreibt der Autor in seinem Buch "My Germany", das er am 16.11. nach einer Einladung durch die Arbeitsstelle Holocaustliteratur, das LZG sowie die Ernst-Ludwig Chambré-Stiftung zu Lich im Rahmenprogramm zu Klaus Steinkes Ausstellung "Nem dein Harf in Hant" im KiZ vorstellte.
Der Prolog, den Raphael sogar auf deutsch vorlas, ist ein Eindruck seiner Lesereise für sein Buch "The German Money" in Deutschland. Mit dem Zug beschreitet er genau den Weg nach Magdeburg, den seine Mutter damals beschreiten musste - gezwungen, gefangen gehalten und gedemütigt. Auf der dortigen Lesung wird Raphael, der als Vertreter der Zweiten Generation spricht, gefragt, ob Vergebung möglich sei. Die Antwort: „Natürlich ist Vergebung möglich" - auch wenn er nicht stellvertretend für die Opfer vergeben könne.
Den vollständigen Bericht von Jennifer Sprodowsky finden Sie hier.